48. Kompetenzseminar der AADI in Berlin: AADI: Besonderes Kongressformat mit vielseitigem Programm bietet großen Mehrwert für die Alltagspraxis
Die Arbeitsgemeinschaft Ästhetik und Dermatologisches Institut e.V. (AADI) hat zum 48. Kompetenzseminar am 19. und 20. April 2024 nach Berlin eingeladen. In diesem Jahr konnten sich die OrganisatorInnen des zweimal jährlich stattfindenden Kongresses über eine Zertifizierung der Veranstaltung und viele der Workshops durch die Ärztekammer freuen.
Das umfassende Programm, bestehend aus Master Class, spannenden Vorträgen und vertiefenden Workshops, die sowohl für ÄrztInnen als auch für MFA und KosmetikerInnen konzipiert wurden, macht das besondere Kongressformat der AADI aus.
Die bewährte Tagung überzeugte auch in diesem Jahr mit zahlreichen Anmeldungen und voll gebuchten Workshops. Das Themenspektrum reichte von nicht‐invasiven Methoden der Gesichtsbehandlung, über Haarausfall, Warzentherapie und Epigenetik bis hin zu ganzheitlichen Behandlungsmethoden und alltagsrelevantem Praxiswissen. Nicht nur langjährig praktizierende ÄrztInnen konnten von dem vielseitigen Programm einen Mehrwert gewinnen, sondern auch das Nachwuchskollegium und das nichtärztliche Praxispersonal.
Abwechslungsreiche Workshops mit hoher Praxisrelevanz
Eröffnet wurde das Kongresswochenende am Freitag von Dr. Negin Pakravesh (Hamburg) mit der Master Class zur ästhetischen Gesichtsbehandlung mit Filler und Toxins. Vor allem für das Nachwuchskollegium der Ästhetischen Medizin und zum Auffrischen der vorhandenen Kenntnisse, wurden Basisworkshops der nicht‐ oder minimalinvasiven Gesichtsbehandlung angeboten, darunter zu Behandlungen mit Botulinumtoxin (Prof. Dr. Berthold Rzany, Wien), Plasmage (Shirin Samimi‐Fard, Gladbeck), Kollagenstimulation mit Calciumhydroxylapatit für Gesicht, Hals und Dekolleté und Filler (Dr. Pakravesh). Das theoretische Wissen des Vortrags von Dr. Welf Prager (Hamburg) zur Anatomie des Gesichts wurde in seinem Workshop in der praktischen Umsetzung gezeigt. Dr. Hans‐Ulrich Voigt (München) stellte in seinem Workshop die neueste Technologie an Fäden für Fadenliftings und deren Vorteilen vor. Abgerundet wurde der Themenbereich mit einem Workshop zu Retinol und Glykolsäure‐Peeling (Iris Müller und Janette Litke).
Dem Themengebiet rund um Haarausfall wurde sich durch Vorträge von Dr. Andreas Finner (Berlin) mit einem Update zur Haartherapie und Dr. Hans‐Georg Dauer (Köln) zur „Mesotherapie bei Haarausfall“ gewidmet. Die Mesotherapie, die je nach Form des Haarausfalls in 30 ‐ 50 % der Fälle für erneuertes Haarwachstum sorgt, konnte im vertiefenden Workshop von Dr. Dauer in der Praxis erfahren werden.
Große Beachtung fanden an diesem Kongresswochenende ganzheitliche Behandlungskonzepte, wie das 5‐Säulen‐ Konzept, das Monika Wirnsberger‐Machner (Leoben) vorstellte und sinnvolle Nährstoffkonzepte zur Optimierung schönheitsmedizinischer Treatments beinhaltet. Im Workshop von Raphaela Kruse (Stuttgart) zur ganzheitlichen Behandlung empfindlicher Haut wurden Ernährung und die Behandlung des Darms miteinbezogen.
Das Auditorium konnte zudem von Vorträgen und Workshops über alltagsrelevantes Praxiswissen profitieren. Im Workshop von Dr. Hanspeter Prieur (Duisburg) und Dr. Karl‐Heinz Brune (Castrop‐Rauxel) ging es um den Aufbau eines podologischen Instituts mit Kassenzulassung. Monika Wirnsberger‐Machner informierte in ihrem Workshop über die Verantwortung von Führungsaufgaben und die Wichtigkeit von Mitarbeitermotivation für den Praxiserfolg.
Informative Vorträge mit aktueller Studienlage
Die vielfältigen Vorträge waren sehr gut besucht und die ReferentInnen konnte sich über interessierte Nachfragen und rege Diskussionen freuen. Dr. Meike Schröder (Berlin) gab ein Update zu Cosmeceuticals und einen Einblick in die aktuelle Studienlage zur Wirksamkeit von Inhaltsstoffen wie Retinoide und Hyaluronsäure. Von Dr. Arna Shab (Frankfurt) wurde eine Studie über die Wirksamkeit und Sicherheit eines neuartigen Schutzkomplexes in Kombination mit einem 50%igen Glykolsäure‐Peeling (Dermshild) vorgestellt, der mit Strontiumsalzen und MSM als aktive Inhaltsstoffe Hautreizungen und ‐rötungen im Zusammenhang mit dem Peeling verringert. Weitere Vorträge beinhalteten Themen zur Photodynamischen Therapie (PDT) in der Ästhetik (Dr. Tanja Fischer, Potsdam), den Einsatz von Laser und Filler als Kombination in der ästhetischen Dermatologie (Dr. Cordula Ahnhudt‐Franke, Mallorca) und den subdermalen Umbau des Fettgewebes mittels fraktionierter Radiofrequenz (Dr. Frank Zipprich, Aschaffenburg).
Dr. Pakravesh referierte über die potenzielle Produktion von Nebenwirkungen bei Injektionen wie Ödeme, Knoten oder Hautverfärbungen, über mögliche Risiken, die diese hervorrufen wie Autoimmunkrankheiten, Medikamenten oder dem Produkt selbst und den Umgang mit auftretenden Nebenwirkungen. Ein Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Bernd Kleine‐Gunk (Nürnberg), in dem herausgestellt wurde, dass epigenetische Veränderungen einer der Hauptfaktoren für unsere Hautalterung darstellen und die epigenetische Reprogrammierung ein unglaubliches Potential für die Anti‐Aging‐ Medizin bietet.
Dr. Christina Haut (Rheda‐Wiedenbrück) stellte die Methode der nicht‐ablativen HPV-Mikrowellentherapie vor, die multiple Immunmodulationsprozesse zur erfolgreichen Behandlung von Warzen anregt, ohne das Gewebe zu zerstören. Updates zu Hyperhidroseleitlinien (Prof. Dr. Rzany), zu Laserleitlinien (Prof. Dr. Jens Malte Baron, Aachen), sowie zur Versorgungslücke in der Dermatologie und die Herausforderungen der ambulanten Versorgung (Dr. Daniel Wichels, Hamburg) komplettierten das Vortragsprogramm.
Neues aus dem Recht
Abgeschlossen wurde der Kongresstag mit Vorträgen zu „Neues aus der Rechtsprechung“ (Dr. jur. Gwendolyn Gemke, München) und „Neues aus dem Steuerrecht“ (Dr. Mathias Mühlen, Essen). Drei Neuerungen aus der Rechtsprechung sind hier besonders nennenswert: Die sich aktuell häufenden Prüfungen des Versorgungsauftrages der kassenärztlichen Vereinigungen, die eine Mindestanzahl an gesetzlich versicherten PatientInnen in Praxen vorsieht, ebenso wie die unangekündigten Prüfungen bezüglich der Einhaltung von Arbeits‐ und Pausenzeiten. Eine weitere Neuerung bezieht sich auf die Gebührenordnung für Ärzte, nach der alle Leistungen, einschließlich Leistungen, die keine medizinische Indikation haben, wie beispielsweise Schönheits‐OPs, nach GOÄ abgerechnet werden müssen.
Überzeugte Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Abschließend lässt sich festhalten, dass das 48. Kompetenzseminar sowohl für die OrganisatorInnen als auch für die BesucherInnen wie immer ein voller Erfolg war.
Mit dem vermittelten Wissen und den geteilten Erfahrungswerten aus der alltäglichen Praxis, konnten die ReferentInnen die Teilnehmenden begeistern. Sowohl das junge Kollegium als MedizinerInnen mit langjähriger Praxiserfahrung der Ästhetischen Medizin konnten etwas für ihre tägliche Praxis mitnehmen. SB
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Die AADI lädt Sie herzlich zum nächsten Kongress vom 15.‐16. November 2024 in München ein.