Souveräner Umgang mit Verbalattacken: So bewahren Sie künftig die Fassung

Es gibt Menschen, die meditieren jahrelang, um mal den Kopf frei zu bekommen. Und es gibt Menschen, bei denen geht das wie von alleine, in Sekundenschnelle. Wenn uns beispielsweise jemand verbal attackiert, ist es ein gängiger Reflex, dass wir von jetzt auf gleich gedanklich blockiert sind. Auf einmal erscheint es unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen oder gar seine Kompetenz unter Beweis zu stellen. Wir verfallen schlagartig in eine Art „Karnickelschreckstarre“ und würden uns am liebsten totstellen, bis die Gefahr vorüber ist. Das muss nicht so sein! Wir sind wahre Talente im Lernen und können sehr souverän auftreten, wenn wir einmal verstanden haben, worauf es ankommt und was wir im Falle eines Falles zu tun haben.

 

 

Wie kommt es zum Blackout?

 

Oft kommt es schlagartig zum Blackout, wenn wir uns von unserem Gesprächspartner verbal attackiert fühlen. Doch was genau blockiert uns? Es ist unsere Angst! Wir haben eine vergleichbare Situation im Laufe unseres Lebens irgendwann zum ersten Mal erlebt und das damals empfundene Gefühl mit abgespeichert. Und genau das wird uns heute zum Verhängnis.

 

 

Für das Blackout sorgt letztlich ein bestimmtes Areal im Gehirn, das überwiegend für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Das limbische System (mit Amygdala, Hippocampus, Hypothalamus, Gyrus cinguli) filtert Informationen und belegt sie mit Gefühlen, bevor sie in verschiedenen Gedächtnissystemen abgespeichert werden. Bei Angst und Stress aktiviert die Amygdala über den Hypothalamus eine Hormonkaskade. Zum Blackout kommt es, wenn das Schreckhormon Adrenalin zusammen mit hohen Mengen des Stresshormons Cortisol dauerhaft das Gehirn überschwemmt. In Folge setzt die Funktion des Hippocampus aus und Gelerntes ist nicht mehr verfügbar. Dafür verantwortlich ist ein evolutionsbiologischer Mechanismus unseres Körpers, die Fight-or-Flight-Reaktion, diese soll uns in „Gefahrensituationen“ ermöglichen, zu flüchten oder anzugreifen. Dazu wird der Großteil des Blutkreislaufs auf die Beine verlagert und verunmöglicht so das Denken.

 

 

So gelingt es Ihnen, souverän zu reagieren

 

Es gibt einige Grundsätze, die Ihnen den Umgang mit verbalen Angriffen deutlich erleichtern werden. Ein wichtiger Faktor ist Ihre innere Grundhaltung Herausforderungen gegenüber. Es ist entscheidend, dass Sie den Umgang mit Verbalattacken üben, wenn Sie entspannt sind und nicht erst, wenn es brenzlig wird.

 

 

Das Üben gibt Ihnen Sicherheit und lässt Sie mit jeder Wiederholung besser werden. Sie wachsen so Stück für Stück in die Kompetenzen und Fertigkeiten hinein, die erforderlich sind, um souverän zu reagieren.

 

 

1. Nehmen Sie das Gefühl an

 

Vergegenwärtigen Sie sich eine Situation, in der Sie verbal angegriffen wurden und sich auf Grund eines Blackouts nicht angemessen zur Wehr setzen konnten. Überlegen Sie sich in aller Ruhe: Was genau hebelte mich aus und was fühlte ich dabei? Wenn Sie das herausgefunden haben und das Gefühl beim Namen nennen können, dann sind Sie schon einen großen Schritt weiter.

 

2. Die Körpersprache ist entscheidend

 

Versetzen Sie sich erneut in die unangenehme Situation und beginnen Sie, auf Ihre Körperhaltung zu achten. Wenn Sie die Schultern anziehen und die Zähne zusammenbeißen – das ist meist der Fall wenn wir uns angegriffen fühlen – suggerieren wir unserem Unterbewusstsein, dass wir Angst haben – und schon sind wir blockiert. Entspannen Sie Ihren Kiefer, nehmen Sie die Schultern nach unten und atmen Sie aus! Jetzt haben Sie eine souveräne Körperhaltung und können einen Reaktionsplan für den Ernstfall schmieden.

 

Unsere Körperhaltung ist entscheidend für einen regen Gedankenfluss!

 

 

3. Achten Sie auf Ihre Atmung

 

Der Mensch neigt dazu, in Stresssituationen stärker ein- als auszuatmen. Das ist dem Hyperventilieren sehr ähnlich und hat zur Folge, dass die Lungenflügel irgendwann überbläht sind. Damit suggerieren wir unserem Unterbewusstsein: „Ich bin in Gefahr!“, und schon beginnt die oben beschriebene Fight-or-Flight-Reaktion. Verhindern Sie gleich im Vorfeld diesen Mechanismus und atmen ganz bewusst und lange aus.

 

  1. Bereiten Sie sich vor

 

Legen Sie sich zwei bis maximal drei wohlwollende, wertschätzende Sätze zurecht, die Ihnen in einer solchen Situation kurz Luft verschaffen um sich an Ihre Körperhaltung zu erinnern und diese zu korrigieren. Grundsätzlich gut geeignet sind Fragen, denn solange Sie Fragen stellen, haben Sie den Angriff nicht angenommen, signalisieren aber dennoch Interesse an Ihrem Gegenüber. Sie zeigen ihm ganz klar: Ich steige nicht mir dir in den Ring, aber dein Anliegen nehme ich ernst. Wenn Sie gut vorbereitet sind, können Sie eine Situation gut meistern und verlieren nach und nach die Angst.

 

 

Hier einige Beispiele, die Sie in einer solchen Situation erwidern können:

 

Vorwurf: Erwiderung:

 

Ihr Verhalten ist unmöglich! Was meinen Sie genau mit unmöglich?

 

Sie sind zu spät! Da haben Sie Recht! Was unternehmen Sie, um pünktlich zu sein?

 

In dieser Praxis herrscht immer Chaos! Was können wir verbessern, damit Sie sich hier wohlfühlen?

 

 

 

Souverän aufzutreten erfordert Mut. Doch dieser ist nur dann verfügbar, wenn wir von unseren Qualitäten überzeugt sind. Sie müssen sich zutrauen, einen verbalen Angriff erfolgreich umzuwandeln und diesen auch souverän zu meistern. Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind der Akteur und reagieren so, wie Sie es sich immer gewünscht haben. Es würde Ihnen sicher ganz ausgezeichnet stehen, zukünftig immer souverän zu sein. Wenn Sie bereit sind, die volle Verantwortung für all Ihre Handlungen zu übernehmen, ist es fast unmöglich, Sie anzugreifen. So erweitern so Ihren Einflussbereich und sind zukünftig kein leichtes Kanonenfutter mehr für einen verbalen Angreifer.

 

 

5. Kommunizieren Sie immer auf Augenhöhe

 

Achten Sie darauf, immer auf Augenhöhe mit dem „Angreifer“ zu kommunizieren. Wenn Ihr Gegenüber steht und es keine Möglichkeit gibt, ihn Platz nehmen zu lassen, stehen Sie ebenfalls auf. Wenn es sich um eine Situation handelt, die es zulässt, dass Sie beide sitzen, dann fordern Sie den „Angreifer“ freundlich auf, Platz zu nehmen und stellen im selben Atemzug Ihre Frage.

 

 

So werden Sie zum Könner

 

Üben Sie den souveränen Umgang mit verbalen Attacken im Rollenspiel mit Freunden. Sie werden feststellen, dass sich die ersten Fortschritte schnell zeigen und es bald normal für Sie wird, gelassen zu reagieren. Dieses gute Gefühl wird zukünftig dafür sorgen, dass die Souveränität nach und nach zu Ihrem treuen Begleiter wird.

 

 

Korrespondenzadresse:
Nathalie Helen Morgenroth
Seminare-Coaching-Training
Leopoldstraße 99
D-80802 München
Nathalie(at)constanda-coaching.de

 

 

 

 

 

 

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