Mehr Bewusstsein für hellen Hautkrebs schaffen!

Am 13. September war der „Tag des hellen Hautkrebses“, der die Öffentlichkeit seit 2011 auf die steigende Anzahl der Neuerkrankungen und die Bedeutung der Hautkrebs-Prävention aufmerksam macht. Patienten soweit zu sensibilisieren, dass sie Hautveränderungen bemerken, zur Vorsorge gehen und Sonnenschutz ernst nehmen, könnte die Zahl der Neuerkrankungen wieder senken.  

 

Heller Hautkrebs ist die häufigste Krebsart weltweit: Jeder fünfte Deutsche über 80 Jahren ist betroffen. Besonders im Anfangsstadium werden die harmlos wirkenden Rötungen aber oftmals übersehen – obwohl die Heilungschancen zu diesem Zeitpunkt am besten sind.

 

Heller Hautkrebs: seit 2015 eine Berufskrankheit

 

Besonders gefährdet sind Personengruppen, die im Freien arbeiten, zum Beispiel Dachdecker, Straßenarbeiter oder Landwirte. Insgesamt gehören zwei Millionen Deutsche zu diesem Personenkreis, dessen Risiko für Basalzellkarzinome gegenüber der Durchschnittsbevölkerung um 44 % erhöht ist.

 

Natürlich sind auch Personen mit häufiger privater Sonnenexposition und Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, besonders gefährdet. Immer häufiger sind auch jüngere Menschen betroffen, vor allem Städter.

 

An regelmäßigen Hautkrebs-Screenings nehmen allerdings nur rund 25 Prozent der über 35-Jährigen teil, obwohl die Krankenkasse für die Basis-Untersuchung ohne Auflichtmikroskop aufkommt. Umso wichtiger, dass Hautärzte vor allem bei gefährdeten Personengruppen einen Blick auf mögliche Hautkrebsvorstufen werfen, auch wenn eine ästhetischen Behandlung im Vordergrund steht.

 

Hellen Hautkrebs und seine Vorstufen erkennen

 

Die Aktinische Keratose, eine Hautkrebsvorstufe, geht mit schuppenden oder verkrusteten Knoten oder flachen Geschwüren einher. Diese Symptome sind besonders bei Senioren zu beobachten: 40 Prozent der über 70-Jährigen sind von der aktinischen Keratose betroffen. Eine weitere Hautkrebsvorstufe ist Morbus Bowen, der rötlich-schorfige Erhebungen an der Oberhaut ausbildet.

 

Aus beiden kann sich im weiteren Verlauf ein Spinaliom oder ein Bowen-Karzinom entwickeln, das aus den Keratinozyten der Stachelzellschicht entsteht. Es wächst langsam und bildet verhornte, teilweise verkrustete Knötchen vor allem im Gesicht, am Hals, an den Handrücken und Unterarmen.

 

Das Basaliom entwickelt sich aus Keratinozyten entlang der Haarfollikel zwischen der Basalzellschicht und der oberen Lederhaut und entsteht vor allem im Gesicht. Die Symptome des Frühstadiums ähneln dem Erscheinungsbild harmloser entzündlicher Hautveränderungen: Rötlich-glasige Verhärtungen breiten sich nur langsam aus. Die Ränder können von kleinen Knötchen gesäumt sein. Oberflächlichere Varianten, die zunächst als kleine rosige Flecken erscheinen, bilden sich oft ferner am Dekolleté oder Rücken. Auch diese sollten dringend behandelt werden, bevor sich daraus größere Tumorareale entwickeln.

 

Später können auch nässende Geschwüre oder Krustenbildung dazu kommen. Wundenbildung oder eingefallene Geschwüre sind Anzeichen für ein Tumorwachstum, das die Wunde immer wieder aufgehen lässt.

 

Sonnenschutz-Regeln ernst nehmen

 

Regelmäßige Aufenthalte im Freien sind wichtig, zum Beispiel weil Vitamin D zum Großteil durch Sonnenexposition gebildet wird. Zu viel Sonnenexposition steigert allerdings das Hautkrebs-Risiko, ist UV-Licht doch das wichtigste Karzinogen der Haut. Welche Empfehlung kann man Patienten also mit auf den Weg geben?

 

Besonders für hellhäutige Menschen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit direkter Sonneneinstrahlung Pflicht. Täglich zehn Minuten können sie relativ bedenkenlos in die Sonne, um eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu gewährleisten. Bei Dunkelhäutigen kann die Sonnenexposition länger sein.

 

Ist der Schatten ungefähr so lang wie die eigene Körpergröße, ist ein UV-Index von drei erreicht – Sonnenschutz-Maßnahmen sind nun unbedingt erforderlich. Dazu gehören, den Schatten zu suchen, die Haut möglichst mit Textilien zu bedecken und ungeschützte Körperstellen mit Sonnenschutzpräparaten einzucremen. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 25 bis 50 betragen. Für Menschen mit starker Sonnenschädigung oder bei Glatzenbildung gibt es neuerdings auch Präparate mit dem Lichtschutzfaktor 100. Bei starkem Schwitzen sollte jede halbe Stunde nachgecremt werden. So lassen sich Sonnenbrände und Hautkrebs am besten vermeiden.

 

Korrespondenzadresse:
Dr. med. Gudrun Besing Hautärztin
Allergologie & Phlebologie
Hauptplatz 2
82131 Gauting
praxis(at)dr-besing.de
www.dr-besing.de

 

Literatur:

 

  1. Deady S et al.: Increasing skin cancer incidence in young, affluent, urban populations: a challenge for prevention. Br J Dermatol 2014.
  2. T. Brusis, E. F. Meister: Aus der Gutachtenpraxis: Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung – eine neue Berufskrankheit. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
  3. Meffert, Hans, Meffert, Peter, Piazena, Helmut: Der Sonnenschein – Dein Freund und Feind – Wie viel ultraviolette Strahlung braucht der Mensch? Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York.

Anmelden

Passwort vergessen?