„Mesotherapie ist ganz klar im Kommen“
Gespräch mit Dr. Michael Weidmann, Vorsitzender des Präsidiums des NETZWERK-Globalhealth, zur zweiten statistischen Erhebung, dem Meso Report des NETZWERK-ÄsthetikMeso.
KM: Herr Dr. Weidmann, Sie haben unseren Lesern durch Ihre vielen Artikel einen genaueren Einblick gewährt in die Behandlungsprotokolle des NETZWERK-ÄsthetikMeso. 2016 haben Sie innerhalb des Netzwerks einen neuen Fragebogen verteilt, um statistische Erkenntnisse zu sammeln. War diese Aktion erfolgreich?
MW: Allerdings. Uns haben mehrere Punkte interessiert, die wir unbedingt klarer erkennen wollten. Zunächst einmal zur dokumentierten Zahl von Patienten bzw. Behandlungen: In unserer ersten Statistik 2012 haben wir 775 Patienten dokumentiert[1]. Wir waren damals sehr stolz auf diese Zahl. In unserem neuen Fragebogen haben wir insgesamt 13.878 Patienten dokumentiert, also fast 20 mal so viele. Allein von dieser großen Patientenzahl waren wir schlichtweg überwältigt. Diese Patientenzahl entspricht mindestens 111.000 Behandlungen. Sie ermöglicht uns, zu einigen unserer Behandlungen viel profundere Einblicke zu gewinnen (Abb. 2).
KM: Gibt es Unterschiede in der Patientenzahl bei den behandelten Indikationen?
MW: In der Tat. Wenn Sie Abbildung 1 betrachten, sehen Sie, dass die Behandlung von Haarausfall mit weitem Abstand führt. Um ehrlich zu sein, genau das hatten wir auch nach unserer ersten Statistik erwartet, weil einige Kollegen die Mesotherapie ausschließlich für die Indikation Haarausfall einsetzen. Eigentlich sind nur zwei Indikationen durch relevante Daten zu unterlegen: Die Hautbehandlung mit dem MesoLift von geschädigter Haut sowie die Indikation Haarausfall. Die beiden anderen Indikationen – MesoGlow, das vor allem in der Hautprävention eingesetzt wird, und MesoCellu für unsere Cellulite Kombinationstherapie – haben unserer Ansicht nach zahlenmäßig nur geringe Aussagekraft außer, dass sie eben weniger eingesetzt werden. Ich möchte mich deshalb im weiteren Verlauf dieses Gesprächs auf die beiden erstgenannten Indikationen beschränken.
KM: Welche Erkenntnisse haben Sie und die Mitglieder aus der Statistik denn gewinnen können?
MW: Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass wir denselben Fragebogen wie 2012 eingesetzt haben, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Uns war dabei sehr wohl bewusst, dass wir den Fragebogen durchaus noch verbessern können. Dies haben wir uns für die nächste Statistik aufgehoben. Nun zu den Fragen: Uns haben vor allem 3 Aspekte interessiert: Wie bewerten die behandelnden Kollegen ihre Ergebnisse? Wie bewerten die Patienten die Ergebnisse? und Hatten wir mit Komplikationen zu tun? Hinzu kamen noch Fragen zur Durchführung der Therapie, die ja ebenfalls das Ergebnis beeinflussen kann, beispielsweise, ob mit Kompressorpistole, mit der elektrisch betriebenen Pistole oder mit der Hand behandelt wird, kann die Zufriedenheit erhöhen oder senken.
KM: Kommen wir zuerst zur Bewertung der Ärzte. Wie bewerten Ihre Kollegen die beiden Behandlungsprotokolle für MesoHair und MesoLift?
MW: Ich habe Ihnen zwei Schaubilder mitgebracht (Abb. 2 + 3). Sie können dort sehen, dass MesoLift von 60% der Befragten mit gut und sehr gut bewertet wird, 30 % hatten zufrieden stellende Ergebnisse und bei 10 % waren die Ergebnisse ausreichend oder mangelhaft. Beim MesoHair hatten wir folgende Verteilung: 92% gut und sehr gut, 4 % zufrieden stellend und nur 4% mangelhaft. Beim MesoHair sehe ich die besonders positive Bewertung darin begründet, dass wir sehr viel Wert auf die Patientenselektion legen und auch abgestufte Ziele definiert haben.
KM: Wie sieht die Bewertung der Patienten aus für die beiden Indikationen?
MW: Wir haben hier nur 3 Bewertungen vorgegeben: sehr zufrieden, zufrieden oder weniger zufrieden. Auch diese Zahlen haben uns beeindruckt, insbesondere 58 % (MesoHair) und 48 % (MesoLift) der Patienten sind mit der Behandlung sehr zufrieden (Abb. 4 + 5).
KM: Noch ein Hinweis zu den Komplikationen?
MW: Bei den Komplikationen haben wir beim nächsten Fragebogen einen Bedarf an Differenzierung. Wir haben nur 2 Fragen gestellt, nämlich ob Komplikationen aufgetreten sind und ob wiederkehrende Nebenwirkungen beobachtet wurden. 12 % der Befragten haben Komplikationen, 8% der Befragten wiederkehrende Nebenwirkungen bemerkt. Wir haben weder eine genaue Kenntnis über die Anzahl der Komplikationen noch über die Art der Komplikation oder Nebenwirkung. Das werden wir in der nächsten Befragung viel genauer untersuchen, denn es ist schon ein Unterschied, ob wir insgesamt bei über 13.000 Patienten 0,01 oder 0,1 oder 1 Promille an Komplikationen hatten.
KM: Haben Sie herzlichen Dank für diese ersten Einblicke. Wie würden Sie selbst den MesoReport bewerten?
MW: Wir möchten diese Statistik wissenschaftlich korrekt bewerten. Sie gibt uns einen ersten Einblick, nicht mehr und nicht weniger. Das ist gut und weitaus mehr, als alle anderen bislang geleistet haben.
Mein Fazit lautet deshalb: Mesotherapie ist ganz klar im kommen!
Sie kann jedoch andere wissenschaftliche Untersuchungen nicht ersetzen. Beispielsweise hat der Kollege Steinert mit einem neuartigen Ultraschall die Elastizität der Haut vor und nach Behandlung mit MesoLift qualitativ visualisiert (Abb. 6 a + b). Die Bilder zeigen eindeutig, dass die Elastizität verbessert wird, sie zeigen jedoch noch nicht die Quantität der Verbesserung. Dies haben wir uns für die nächste Zeit vorgenommen, etwa die quantitative Messung durch die Konfokale Laserscanmikroskopie.
KM: Herr Dr. Weidmann, haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch.
Literatur
1 Weidmann M (2012) Erste statistische Ergebnisse zur ästhetischen Mesotherapie. Kosmet Med 5(12): 30–31.
Kontakt:
Dr. Michael Weidmann
dr.weidmann@globalhealth-academy.com
NETZWERK-ÄsthetikMeso
Dirk Brandl
brandl@network-globalhealth.com