Erste statistische Auswertung durch den PRP Report 2019 des Netzwerk Ästhetik

Steffen Giesse, Peter Stollwerck, Wolfgang Koenen, Dirk Brandl

 

Statistiken im Netzwerk

Statistische Erhebungen zu verschiedenen ästhetischen Themen haben innerhalb des Netzwerks eine lange Tradition. Hintergrund ist und war auch vor allem in der Vergangenheit, dass zu den entsprechenden Themen – der Injektions-Lipolyse und der ästhetischen Mesotherapie – keine aussagefähigen Publikationen vorlagen. Bei der Injektions-Lipolyse hat sich dieser Zustand seit 2003 erheblich verändert, bei der Mesotherapie kann nach wie vor von einer Vakanz Evidenz basierter Untersuchungen ausgegangen werden. Für das Netzwerk war es immer schon sinnvoll, durch die Befragung seiner Mitglieder zusätzliche Informationen zum aktuellen Status einer Therapie zu erhalten, diese statistisch auszuwerten und dann sowohl den Mitgliedern als auch anderen interessierten Ärzten zur Verfügung zu stellen.

Statistik zu PRP

Im November 2019 wurde eine erste Statistik der Autoren zu der Behandlung mit plättchenreichem Plasma (PRP) von Prof. Peter Stollwerck auf der Master Conference in Frankfurt vorgestellt. Es gibt zwar mittlerweile einige Publikationen zu verschiedenen Indikationen, die mit PRP behandelt werden, allerdings sind diese zum Teil nicht wirklich aussagefähig. Dies gilt – das soll relativierend hier angeführt werden – auch für den PRP Report 2019 des Netzwerks, er erhebt aber auch nicht den Anspruch, Evidenz basierte Wissenschaft zu publizieren, vielmehr soll die Statistik dazu dienen, erste Einblicke in die Praxis der Therapie zu erhalten.

 

Der statistische Rahmen

Insgesamt haben 22 Mitglieder den Fragebogen des Netzwerks beantwortet. Der Fragebogen umfasste insgesamt 14 Fragen, von denen hier die aussagekräftigsten dargestellt werden sollen. Von den 22 antwortenden Ärzten hat ca. 1/3 keine Ausbildung im Netzwerk gemacht, sondern diese haben bereits vor dem Ausbildungsangebot des Netzwerks mit PRP behandelt, also mehr als 4 Jahre Erfahrung. 16,7% haben ein Jahr, 11,1% zwei Jahre und 38,9% mehr als drei Jahre Behandlungserfahrung nach einer Fortbildung des Netzwerks gehabt (Abb. 1). Insgesamt haben diese 22 Ärzte 3.830 Patienten mit PRP behandelt und an diesen Patienten 9.889 Behandlungen durchgeführt. Die aufgeführten Zahlen können als so hoch angesehen werden, dass damit durchaus statistisch interessante Ergebnisse berichtet werden können. Aus den vorliegenden Zahlen kann abgelesen werden, dass jeder Patient 2-3mal behandelt wurde und jeder Befragte durchschnittlich 449 Behandlungen durchgeführt hat.

Die interessantesten Antworten

Abb. 2 zeigt, welche Indikationen wie oft behandelt wurden. Es ist sicher vorhersehbar gewesen, dass die Behandlung von Haarausfall den größten Anteil aller Behandlungen ausmacht, nämlich 54,4% aller von den Befragten durchgeführten Indikationen haben diese Problematik behandelt. Spannender sind zwei Indikationen, nämlich Narbenbehandlungen (11,2%) und die Behandlung der Augenringe (7,3%), die in dieser Höhe nicht zu erwarten waren. Demgegenüber fällt eine bereits relativ gut untersuchte Indikation, der Einsatz von PRP bei Haarimplantationen etwas ab, wobei dies sicher darauf zurückzuführen ist, dass die Befragten keine Haarimplantationen selbst durchführen.

Wie bewerten die Teilnehmer Ihre Ergebnisse? Die Abb. 3 zeigt, dass die Bewertung für eine relativ neue Therapie, die zudem noch regenerativ und wenig invasiv arbeitet, sehr positiv ausfällt. Fast 70% bewerten die Ergebnisse mit gut und sehr gut. Diese Einschätzung der eigenen Ergebnisse ist erstaunlich, auch wenn die Kontrolle durch eine Befragung der Patienten fehlt.

 

Eine weitere interessante Aussage kann getroffen werden auf Basis der Abb. 4, die anzeigt, dass alle Befragten die PRP Therapie mit anderen Verfahren kombinieren, um Synergieeffekte zu erzielen. Needling (68,2%) ist dabei die favorisierte Kombination, gefolgt von MesoHair (45,5%) und dem fraktionierten CO2 Laser (13,6%).

Weitere Erkenntnisse für die ästhetische Praxis

Nahezu (19 von 22) alle Befragten fühlen sich bei der Behandlung sicher. Die Schmerzhaftigkeit der Behandlung kann relativiert werden zwischen schwach, bei denen, die mit einer Meso Pistole injiziert haben und mittel bei denen, die per Hand injiziert haben.

Die durchschnittlichen Behandlungskosten (die Behandlungspreise variieren zwischen den einzelnen Befragten erheblich) können für die Hautregeneration mit € 314,-, für die Haarausfallbehandlung mit € 250.- je Sitzung angegeben werden. Es wurden keine Nebenwirkungen dokumentiert, die nicht in der Aufklärung des Netzwerks aufgeführt sind. Folgende Nebenwirkungen wurden benannt: Hämatome, Kratzer, Flecken, Rötung, Schwellung und Schmerzen.

 

Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass die Bewertung der PRP Ergebnisse positiver ausgefallen ist als dies erwartet werden konnte. Die Therapie wird relativ häufig eingesetzt, wo möglich in Kombination mit anderen Verfahren (bei Haarbehandlungen nicht gut möglich). Die Aufnahme der Therapie in das eigene Praxisportfolio kann empfohlen werden.

 

Korrespondenzadresse:
Dipl.-Ing. Dirk Brandl
Netzwerk Globalhealth
Mühlenstraße 19
DE-48317 Drensteinfurt
brandl(at)network-globalhealth.com

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