Nebenwirkungen nach Hyaluronsäure-Injektionen
Ein Konzept der International Society for Aesthetic Competence (ISAC) kurz vorgestellt
Tanja Fischer1, Simone Vogel1, Eric Petzold1, Thomas Rappl2 und Marina Landau3
1 Haut- und Lasercentrum Potsdam – Berlin
2 Plastischer Chirurg, AT-8010 Graz
3 Dermatologin, Herzliya, Israel
Nach der jährlichen Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie nimmt die Zahl der vorgenommenen minimalinvasiven Ästhetischen Eingriffe, insbesondere Hyaluronsäure und Fillerbehandlungen, stetig zu. Nicht nur bei den plastischen Chirurgen, sondern auch bei den anderen Facharztgruppen und ästhetisch tätigen Ärzten nehmen diese minimalinvasiven Eingriffe mehr als die großen Operationen zu. Im Gegensatz zu Botulinumtoxin, das als verschreibungspflichtiges Medikament der Anwendung durch Ärzte vorbehalten ist, werden Hyaluronsäurepräparate immer häufiger von unzureichend ausgebildeten Personengruppen auch aus dem nicht-ärztlichen Bereich vorgenommen.
Neben der korrekten Anwendung ist ein wichtiges Kriterium bei der Durchführung von Hyaluronsäure-Behandlungen, dass die möglicherweise entstehenden Nebenwirkungen gekannt und sicher beherrscht werden. Zum Glück sind die meisten Nebenwirkungen harmlos und vorübergehend. Gelegentlich kann es jedoch zu schwerwiegenden und dramatischen Nebenwirkungen kommen, die ein rasches Eingreifen erfordern. Zu diesen schwerwiegenden Nebenwirkungen gehören Gewebenekrosen, die, wenn sie das Auge betreffen, bis zur Erblindung führen können.
Zur Behandlung eines durch Hyaluronsäurefiller verursachten Gefäßverschlusses muss die injizierte Hyaluronsäure mittels Hyaluronidase wieder aufgelöst werden. Hyaluronidase ist nicht frei verkäuflich, sondern ein rezeptpflichtiges Medikament. Die damit verbundene Gefahr für Patienten durch Behandlungen von Nicht-Ärzten ist offensichtlich.
Besonders dieser wichtigen Herausforderung widmet sich die International Society für Aesthetic Competence (ISAC). Sie ist eine internationale Fachgesellschaft, die Ärztinnen und Ärzte im Bereich der Behandlung von Komplikationen ausbildet, und ein Bewusstsein für die bestehenden Gefahren bei den Patientinnen und Patienten wecken will.
Die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten erfolgt regelmäßig im Rahmen von Master- und Compact Classes. Dies sind Kursformate mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu verschiedenen Gesichtsregionen oder nach Kenntnisstand der Behandler (Anfänger, Fortgeschrittener oder Experte).
Ein Teil aller Kurse ist das zentrale Thema Safety: das Erkennen, Vermeiden und notfalls Beherrschen von potentiellen Komplikationen. Diese Kurse finden in Kooperation mit namhaften Hyaluronsäurefiller-Herstellern statt. Die Produktsicherheit wurde in den vergangenen Jahren durch die führenden Hersteller so weit verbessert, dass materialbedingte Komplikationen kaum noch auftreten. Der Umgang und das Handling von injektionsbedingten Nebenwirkungen ist daher umso wichtiger geworden und die gemeinsame Initiative mit den Herstellern daher umso begrüßenswerter. Neben der Ausbildung und dem regelmäßigen Training hat sich die ISAC aber auch die Aufklärungs- und Pressearbeit für Patienten auf die Fahnen geschrieben. Die ISAC steht allen ästhetisch tätigen Ärzten offen und Mitglieder bekommen damit Zugang zu lehrreichen Kursen und Anschluss an ein Team von ExpertInnen, welche unterstützend zur Seite stehen.
Derzeit erarbeitet die Gesellschaft in Kooperation eine Leitlinie zur Behandlung von Fillerkomplikationen. Die ISAC selbst wird im Februar einen Behandlungspfad veröffentlichen, auf der Grundlage der in der Abbildung dargestellten Säulen.
Korrespondenzadresse:
Dr.med. Tanja Fischer
Haut- und Lasercentrum Potsdam – Berlin
Kurfürstenstraße 40
DE-14467 Potsdam
fischer(at)hlcp.de