Botulinumtoxin A im Praxisalltag: Wie der Einsatz von Botulinumtoxin A die Behandlung von Gesichtsfalten verändert hat

Durch die Zulassung von Botulinumtoxin Typ A vor 15 Jahren haben sich die Möglichkeiten der Behandlung von Falten im oberen Gesicht grundlegend verändert. In der Praxis ist es ein wichtiger Bestandteil eines Therapieplans geworden. Frau Dr. Marion Runnebaum, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, hat die Zulassung erlebt und seither schon viele Patienten mit Botulinumtoxin Typ A behandelt. Welche Kriterien ihr bei der Wahl eines geeigneten Präparates besonders wichtig sind, worauf es bei der Faltenbehandlung ankommt und was ein erfolgreiches Patientenmanagement ausmacht, verrät Dr. Runnebaum im Gespräch.

 

KM: Frau Dr. Runnebaum, Sie arbeiten seit vielen Jahren im Bereich der ästhetischen Dermatologie. Wie hat sich durch die Einführung von Botulinumtoxin Typ A zur Faltenbehandlung Ihre Praxiserfahrung verändert?

M. Runnebaum: Zunächst einmal waren am Anfang meiner ästhetischen Sprechstunde mit chemischen Peelings meist schon die Möglichkeiten den Patientenbedürfnissen entgegenzukommen, ausgeschöpft. Mit der Zulassung von Botulinumtoxin Typ A war eine wirkungsvolle Behandlung von Glabella-*, Kanthal-** und Stirnfalten*** vorhanden. Inzwischen liegen genügend Informationen aus wissenschaftlichen Publikationen vor, um eine Wirkung von Botulinumtoxin Typ A bei den Patienten in der Regel gut im Vorhinein abschätzen zu können. Daher kann Botulinumtoxin Typ A wichtiger Bestandteil eines Therapieplans sein.

 

KM: Was macht für Sie den Erfolg von Botulinumtoxin Typ A aus?

M. Runnebaum: Neben dem raschen Wirkeintritt und der langen Wirkdauer, die sicherlich für Patienten eine wichtige Rolle spielen, ist es mir als Ärztin ein Anliegen, dass die angewendeten Behandlungen meine Patienten so wenig wie möglich beeinträchtigen. Ich lege nämlich viel Wert auf die Sicherheit der Präparate. Eine evidente wissenschaftliche Studienlage, wie sie beispielsweise bei Onabotulinumtoxin A, also VISTABEL® vorliegt, spielt für mich hierbei eine wichtige Rolle. Auch dass man sich bei der Zulassungsstudie an höheren Zulassungskriterien wie beispielsweise einer Vier- statt einer Fünf-Punkte-Skala orientiert hat, macht die Qualitätsanforderungen an den Wirkstoff deutlich, da die geforderte Verbesserung um zwei Grade auf einer Vier-Punkte-Skala schwerer zu erreichen ist als auf einer Skala mit fünf Verbesserungsstufen.

 

KM: VISTABEL® ist für die Behandlung von Stirn-, Glabella- und Kanthalfalten zugelassen. Wie sieht die Behandlung genau aus?

M. Runnebaum: Bei der Behandlung von Glabella-, Kanthal- und Stirnfalten sprechen wir von den Upper Facial Lines (UFL), für die an 16 vorgegebenen Injektionsstellen insgesamt 64 Allergan-Einheiten Onabotulinumtoxin A empfohlen sind. Jeweils 20 AE werden zur Behandlung von Stirn- und Glabellafalten genutzt sowie 24 AE zur Behandlung von Krähenfüßen, also den Kanthalfalten. Dabei beziehen sich die verwendeten Einheiten ausschließlich auf VISTABEL® und sind nicht auf andere Präparate übertragbar.

 

KM: Wie schnell kann mit einem sichtbaren Ergebnis gerechnet werden und wie lange hält dieses an?

M. Runnebaum: Bereits nach vier Tagen war in einer Studie bei der Behandlung von Glabellafalten eine Verbesserung sichtbar. Dabei kann die Wahrnehmung von Arzt und Patient etwas unterschiedlich sein. Bei rund 87 % war gemäß der Beurteilung durch den Arzt bereits an Tag 2 eine Wirkung zu erkennen. Ein geübtes Auge, wie bei einem Arzt, kann eine Wirkung etwas früher als ein Patient feststellen. Daher sage ich meinen Patienten, dass sie eine Wirkung in der Regel nach sieben Tagen sehen sollten. Die Wirkdauer lag in dieser Studie bei Glabella- und Kanthalfalten bei rund 120 Tagen, die von Stirnfalten sogar bei bis zu 180 Tagen. Diese Beobachtungen entsprechen auch meinen Erfahrungen aus der Praxis.

 

KM: In welchen Abständen kommen Patienten zu Ihnen in die Praxis, um eine weitere Behandlung zu erhalten?

M. Runnebaum: Die Abstände sind sehr individuell. Wie schnell sich Botulinumtoxin Typ A abbaut, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Entscheidend ist, ab wann der Patient beispielsweise die Stirn wieder in Falten legen kann. Erst wenn sich wieder eine hinreichend hohe Aktivität in den Nervenendigungen eingestellt hat, ist eine Nachbehandlung sinnvoll. Wird Botulinumtoxin Typ A nämlich zu früh erneut injiziert, kann der Effekt der Nachbehandlung weniger stark ausfallen als bei Patienten, die zu einem späteren Zeitpunkt nachbehandelt wurden. Ein besonders wichtiger Punkt, der im Sinne eines erfolgreichen Patientenmanagements nicht zu vernachlässigen ist.

Frau Dr. Runnebaum, vielen Dank für das Gespräch.

* sichtbar bei maximalem Stirnrunzeln

** sichtbar bei maximalem Lächeln

*** sichtbar bei maximalem Anheben der Augenbrauen

 

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