Dresdner Uniklinikum und TU informieren am 24. September über Zusammenhang von Neurodermitis

Das Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sowie das Institut für Biopsychologie der TU Dresden laden am 24. September zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „ADHS und psychologische Effekte der Neurodermitis“ ein. Im Mittelpunkt der Vorträge stehen die Diagnose und Behandlung beider Erkrankungen sowie mögliche gemeinsame Ursachen.

 

Bereits leichte Neurodermitis im Kleinkindalter erhöht das Risiko für eine spätere Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) um 50 Prozent. Diesen Zusammenhang entdeckte ZEGV-Direktor Prof. Jochen Schmitt bereits 2010. Neueste Forschungsansätze bringen nun Hinweise auf die möglichen zugrundeliegenden Prozesse: Juckende, entzündete Haut – ein typisches Neurodermitis-Symptom – führt zur verstärkten Ausschüttung immunologischer Botenstoffe, sogenannter Zytokine. Gelangen diese ins Gehirn, können sie möglicherweise jene Hirnstrukturen stimulieren, die ADHS hervorrufen. Prof. Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, empfiehlt daher: „Eltern sollten vor diesem Hintergrund schon kleine Anzeichen von Neurodermitis bei ihren Kindern, besonders in den ersten zwei Lebensjahren, fachgerecht behandeln lassen.“ Am Informationstag „Neurodermitis und ADHS“ erhalten Betroffene, Familien betroffener Kinder und Interessierte Einblicke in den neuesten Forschungsstand und erfahren Nützliches über die beiden Krankheiten sowie deren frühzeitige Behandlung. Die kostenlose Veranstaltung findet statt am
Mittwoch, dem 24. September, von 17.00 bis 18.30 Uhr,
im Medizinisch-Theoretischen Zentrum (MTZ),
Hörsaal 01, Fiedlerstraße 42, 01307 Dresden.
Im Rahmen der Veranstaltung spricht Prof. Veit Rößner über grundlegende Aspekte der ADHS und Behandlungsmöglichkeiten. Über Entstehung, Verlauf und mögliche Therapien der Neurodermitis informiert Dr. Susanne Abraham von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie. Prof. Angelika Buske-Kirschbaum vom Institut Biopsychologie der TU Dresden referiert im Anschluss über mögliche Ursachen des gemeinsamen Auftretens von Neurodermitis und ADHS. Aktuelle Forschungsprojekte zum Zusammenhang von Neurodermitis und ADHS stellt Prof. Jochen Schmitt vom ZEGV vor. Am Ende der Veranstaltung können Betroffene und Interessierte Fragen an die Experten stellen. Um Voranmeldung bei Frau Michel (E-Mail: christiane.michel@uniklinikum-dresden.de, Tel.: 0351 458 71 60) wird gebeten.
Programm Informationsveranstaltung am 24. September

17.00 Uhr Was ist ADHS und wie äußert es sich? – Prof. Veit Rößner, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Uniklinikum Dresden

17.15 Uhr Häufigkeit und Verlauf der Neurodermitis – Dr. Susanne Abraham, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Uniklinikum Dresden

17.30 Uhr Mögliche Ursachen des gemeinsamen Auftretens von Neurodermitis und ADHS – Prof. Angelika Buske-Kirschbaum, Institut Biopsychologie, TU Dresden

17.45 Uhr Aktuelle Forschung zum Zusammenhang von Neurodermitis und ADHS an der Dresdner Hochschulmedizin – Prof. Jochen Schmitt, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Medizinische Fakultät Dresden

18.00 Uhr Diskussion und Beantwortung der Publikumsfragen

 

 

Neurodermitis – Ein Risikofaktor für ADHS?

Eine zunehmende Anzahl von Studien zeigt das gemeinsame Auftreten von Neurodermitis und ADHS. So verweist eine kürzlich publizierte Metaanalyse darauf, dass eine Erkrankung an Neurodermitis im Kindesalter das Risiko dieser Patienten für ein späteres ADHS um das 1,5-fache erhöht. Damit wird das Risiko einer Erkrankung mit ADHS zu 10 Prozent durch eine vorangegangene oder bestehende Neurodermitis erklärt. Da Neurodermitis und ADHS zu den häufigsten Störungen des Kindes-und Jugendalters zählen, ist eine Aufklärung, warum beide Störungen so eng zusammenhängen, von größter Wichtigkeit.
Forschung zum Zusammenhang von Neurodermitis und ADHS an der Technischen Universität Dresden

In einem aktuell an der TU Dresden laufenden und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt wird erforscht, warum und über welchen Mechanismus eine Erkrankung an Neurodermitis das Risiko für das ADHS erhöht. Die Forscher gehen davon aus, dass im Verlauf der Entzündungen in der Haut immunologische Botenstoffe (sogenannte Zytokine, zum Beispiel Interleukin-4, Interleukin-5) verstärkt freigesetzt werden. Diese Zytokine können die Blut-Hirn-Schranke passieren und zu Veränderungen zum Beispiel im präfrontalen Kortex führen, einem bei ADHS wichtigen Hirnareal, das sich an der Stirnseite des Gehirns befindet. Dieser Effekt ist besonders in früher Kindheit, wenn der Reifungsprozess des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist, von Bedeutung. Dies könnte erklären, warum gerade die frühkindliche Neurodermitis mit einer späteren Erkrankung an ADHS zusammenhängt. Die Ergebnisse der Studie könnten zu einem besseren Verständnis der beiden so häufigen Erkrankungen führen und weisen weiterhin auf die Notwendigkeit hin, auch leichtere Formen der Neurodermitis möglichst früh effektiv zu behandeln.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Christiane Michel, Studienkoordinatorin
Tel.: 0351 458 71 60
E-Mail: Christiane.Michel(at)uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/kjp

 

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

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