Erweitertes Anwendungsspektrum der Hyaluronidase in der Ästhetischen Chirurgie und Dermatologie
Das Enzym Hyaluronidase (Hylase® „Dessau“) gewinnt bei kleinen chirurgischen Eingriffen wie Blepharoplastiken und Narbenkorrekturen sowie bei der Liposuktion zunehmend an Bedeutung. Auf einer Veranstaltung der Riemser Pharma GmbH im Rahmen der Fortbildungswoche München sprachen Prof. Dr.med. Alina Fratila (Bonn), Prof. Dr.med. Uwe Wollina (Dresden) und Dr.med. Andreas Britz (Hamburg) über ihre Erfahrungen mit Hyaluronidase.
Neben dem klassischen Einsatz in der Opthalmo-Chirurgie hat sich das Adjuvans Hyaluronidase in den letzten Jahren auch immer mehr im Bereich der ästhetischen Dermatologie bewährt. Das Adjuvans katalysiert die Spaltung komplexer Kohlenhydrate in der extrazellulären Matrix (EZM). Aus der verringerten Viskosität der EZM resultiert dann eine erhöhte Gewebeverfügbarkeit aktiver Substanzen. „Die Ko-Applikation von Hyaluronidase und Lidokain bei der Infiltrationsanästhesie bewirkt eine, für kleine chirurgische Eingriffe nützliche Diffusionsbeschleunigung des Lokalanästhetikums und führt dadurch zu einer Größenzunahme des analgesierten Areals“, so Prof. Dr.med. Alina Fratila. „Der Zusatz von Hylase® „Dessau“ zur Lokalanästhesie führt durch Auflockerung des Gewebes zu: a.) einem größeren schmerzunempfindlichen Bereich, b.) einer ausreichenden Anästhesie mit weniger Injektionen, besonders in Problembereichen, c.) einem schnelleren Wirkungseintritt des Lokalanästhetikums und letztendlich einem besseren Komfort für Arzt und Patient“.
Tab. 1: Einsatzgebiete von Hyaluronidase.
- Verbesserung operativer Bedingungen bei Blepharoplastiken und anderen ophtalmologischer OP’s
- Unterstützung der TLA bei Liposuktion, Cellulite-OP und Laser-Hautstraffung
- Hypertrophe Narben und Keloide
- Auflockerung von Narbengewebe
- Finetuning bei HA-basierter Fillergabe
- Rescue Medication bei HA-Komplikationen
Einsatz von Hyaluronidase bei Blepharoplastiken
Die Eingriffe zur Reduktion und / oder Umverteilung von überschüssigem Gewebe aus dem Ober- oder Unterlid, können als Grenzgebiet zwischen der chirurgischen Behandlung einer funktionellen Störung des Auges und einem ästhetisch-dermatologischen Eingriff angesehen werden. Von ca. 24.000 im Jahr 2012 stieg die Anzahl von Blepharoplastiken auf ca. 27.000 im Jahr 2015, so Dr. Andreas Britz. Er zeigte folgende Vorteile bei der Zugabe von Hylase® „Dessau“ beim Lokalanästhetikum auf: u.a. 1/3 schnellerer Wirkeintritt, weniger Einstiche dadurch weniger Hämatome, durch niedrigere Schwellung ergibt sich ein besseres Op-Feld und letztendlich geringere postoperative Schmerzen. „Hyaluronidase gilt bei uns in der Praxis zur Unterstützung der Lokalanästhesie durch den positiven Einfluss auf das Operationsergebnis und das Patientenbefinden als unverzichtbarer Standard bei Blepharoplastiken und anderen chirurgischen Eingriffen wie etwa auch der Behandlung von Keloiden“, so Dr. Britz.
Neu ist der Einsatz von Hylase® „Dessau“ bei Narbenkorrekturen
Zur Revision von Narben stehen verschiedene Verfahren – von Salben und Verbänden bis hin zur operativen Korrektur und lasergestützter Abtragung – zur Verfügung. Relativ neu ist die Injektion von Hylase® „Dessau“. „Die Injektion kleiner Volumina von Hyaluronidase und Lokalanästhetikum kann einen Ansatz zur Korrektur von insbesondere hypertrophen Narben im Gesicht darstellen“, berichtete Prof. Uwe Wollina. „Das Enzym katalysiert hierbei die Bildung von Hyaluronsäure mit geringerem Molekulargewicht. Diese kleinen Moleküle stimulieren die Proliferation mesenchymaler Stammzellen und die Angiogenese“, erklärte Wollina.
Douglas Grosse
Quelle: Pressekonferenz der Riemser Pharma GmbH: „Update Hyaluronidase: Anwendungsspektrum in der ästhetischen Dermatologie“ am 27. Juli 2016 in München.