Expert Panel: Photoprotection in Pediatric Age, “Guglielmo Marconi” University, Rom
Uwe Wollina1,2, Fabio Arcangeli3
- Klinik für Dermatologie und Allergologie, Städtisches Klinikum Dresden,
- Adjuvant International Faculty, Department of Dermatology, Venerology & Leprosy, Jawaharlal Nehru Medical College, Datta Meghe Institute of Higher Education & Research, Wardha, Maharashtra, India
- Experimental and Clinical Pediatric Dermatology, „Guglielmo Marconi“ University, Rome, Italy.
Die Sonne hat unbestritten gesundheitsfördernde Auswirkungen auf unseren Körper (man denke nur an die Produktion von Vitamin D), und das auch bei Kindern. UV-Strahlung wird auch therapeutisch genutzt (Psoriasis, atopisches Ekzem, Parapsoriasis, u.a.m.). Allerdings ist es besonders für Kinder wichtig, die Strahlenbelastung gering zu halten, da die durch die Sonne bzw. UV-Strahlung verursachten Schäden ihre Gesundheit im späteren Leben beeinträchtigen können. Deshalb ist eine kritische Indikationsstellung für die Phototherapie im Kindesalter unerläßlich. Photocil-Creme ist eine Ergänzung [1,2].
Ultraviolette Strahlung ist nicht nur für mögliche akute Hautschäden wie Sonnenbrand und Lichtdermatosen verantwortlich, sondern vor allem auch für Langzeitschäden wie die Entstehung von Hauttumoren und die Lichtalterung der Haut. Dabei ist zu bedenken, dass 95% der UV-Strahlung auf der Erde dem UVA-Spektrum und 5% dem UVB-Spektrum zuzuordnen sind. Aber auch Infrarot und sichtbares Licht können unter bestimmten Bedingungen schädlich sein [3].
Kinder sind sowohl für den Sonnenbrand als auch für UV-bedingte Langzeitschäden anfälliger, da ihre Haut dünner ist und weniger Melanin enthält. Auf der anderen Seite kommen bis zu 80% der Lebenszeitexposition gegenüber natürlicher Sonnenstrahlung auf das Kindes- und Jugendalter. Das unterstreicht, wie wichtig der Lichtschutz im Kindesalter ist.

Abb. 1: Alessandro Bruschetti “Portrait von Guglielmo Marconi“ (1939), Galleria Nazionale d’Arte, Rom (U. Wollina).
Die World Health Academy of Dermatology and Pediatrics (WHAD&P) hat am 1. März 2025 an der Guglielmo Marconi Universität in Rom (Abb. 1) eine internationale Gruppe von Dermatologen und Pädiatern dazu eingeladen, den Kenntnisstand zum Lichtschutz im Kindesalter zu diskutieren und ein gemeinsames Dokument mit dem Titel „Leitlinien für den Lichtschutz im Kindesalter“ zu erstellen, das auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse einen globalen Ansatz für den Einsatz von topischen Lichtschutzpräparaten, Ernährungsansätzen und Modifikationen des Lebensstils unterbreitet, um Wirksamkeit und Sicherheit des Lichtschutzes für Kinder zu gewährleisten.
Für einen korrekten und wirksamen Schutz und zur Vorbeugung von Hautkrebs (Karzinome und Melanome) sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll. Die Personen mit dem größten Risiko sind zu identifizieren. Es sollen angemessene Lichtschutzmaßnahmen ergriffen werden, um Sonnenbrände zu verhindern und die Exposition gegenüber UV-Strahlung zu begrenzen [4]. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist (Vitamine C, E, A / Zink, Selen, Kupfer / Polyphenole und Flavonoide / Carotinoide / Probiotika) ist empfehlenswert. Dieser holistische Ansatz kann die durch UVA induzierte Bildung reaktiver Sauerstoffspezies reduzieren [5].
Lichtschutz im Kindesalter ist unerlässlich und kann nicht auf die einfache Anwendung topischer Sonnenschutzmitteln beschränkt werden, sondern bezieht nicht-pharmakologische Schutzmaßnahmen (Bekleidung, Sonnenbrille, Meidung intensiver Sonne) und einen angemessenen Lebensstil ein [4].
Bei der Beurteilung von topischen Sonnenschutzmitteln kommt der Sicherheit und Wirksamkeit der Filter eine zentrale Bedeutung zu. Einige seit langem in Gebrauch befindliche Filter können photoxische und allergische Reaktionen verursachen. Neuere organische Filter zeigen ein verbessertes Sicherheitsprofil. Für Kinder sind anorganische Filter auch aufgrund der Resorption über die Haut zu bevorzugen. Aerosolbildende Produkte sind für Kinder nicht geeignet. Vor dem 6. Lebensmonat werden topischen Sonnenschutz-Präparate generell nicht empfohlen [6].
Kinder sollten beim Aufenthalt im Freien durch Bekleidung vor UV-Strahlung geschützt werden. Dunkle Farben schützen mehr als helle, trockene Stoffe mehr als feuchte (Freibad oder Strandbad). Die Stoffe sollten dicht gewebt (Jeans, Polyester, Baumwolle + Polyester) sein. Einige Hersteller bieten Funktionskleidung mit Ultraviolettschutzfaktor (UPF) an. Es ist empfehlenswert einen Hut mit breiter Krempe zu tragen, um den Nacken und die Ohren zu schützen. Sonnenbrillen mit zertifiziertem UV-Schutz ergänzen die nicht-pharmakologischen Schutzmaßnahmen [7].
Es empfiehlt sich, während der Haupt-Sonnenstunden des Tages (von 11 bis 16 Uhr) direkte Sonnenstrahlung zu vermeiden. Topische Sonnenschutzmittel sollten in einer Menge von 2 mg pro cm² Körperoberfläche (ca. 10-15 ml für den gesamten Körper eines 5-jährigen Kindes), 30 Minuten vor der Exposition aufgetragen werde. Dies ist aller zwei Stunden sowie nach dem Baden zu wiederholen [4].
Es wird empfohlen, parfümhaltige Produkte zu meiden und wasserbeständige Formulierungen (wasserbeständig oder sehr wasserbeständig) zu bevorzugen. Prüfen Sie nach Möglichkeit, ob das Produkt biologisch abbaubar und die Verpackung ökologisch nachhaltig ist, um die Umweltbelastung zu reduzieren [8, 9].
Die Verwendung von Sonnenschutzmitteln darf kein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen und zu einer Verlängerung der Einwirkzeiten führen. Die Rötung der Haut und das damit einhergehende Brennen sind die Alarmglocken, die anzeigen, dass die Toleranzgrenze der Haut gegenüber Sonne überschritten wurde [10].
„Diese Empfehlungen stellen einen Beitrag der WHAD&P dar, damit wir gemeinsam gemeinsame Leitlinien für einen wirksamen und sicheren Lichtschutz im pädiatrischen Alter vorschlagen können“, erklärte Prof. Fabio Arcangeli, Präsident von WHAD&P. Umfragen haben gezeigt, dass das Wissen über die Risiken der Sonneneinstrahlung, die Verwendung von Sonnenschutzmitteln und die am besten geeigneten Maßnahmen für einen sicheren Lichtschutz der Kinder verbessert werden muß. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Informationsarbeit zu intensivieren und Sensibilisierungskampagnen vor allem für junge Menschen vorzuschlagen, um eine unangemessene Sonneneinstrahlung und die Nutzung von Solarien zu vermeiden.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam die prospektive Studie an Dresdner Kindergärten im Rahmen des Projektes „Gesunde Sachsen“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz [11].
Referenten der Veranstaltung waren Fabio Arcangeli (Rom), Präsident der World Health Academy of Dermatology and Pediatrics (WHAD&P); Raimonds Karls (Riga), Präsident der Lettischen Gesellschaft für Dermatoskopie und Dermatologen gegen Hautkrebs; Torello Lotti (Florenz), Professor für Dermatologie an der Universität Guglielmo Marconi in Rom, Präsident der World Heath Academy (WHA); Giuseppe Monfrecola (Neapel), ehemaliger Präsident der Italienischen Gesellschaft für medizinische, chirurgische, ästhetische Dermatologie und sexuell übertragbare Krankheiten (SIDeMaST); Christopher Rowland Payne (London), beratender Dermatologe an der London Clinic; Costantino Romagnoli (Rom), ehemaliger Präsident der Italienischen Gesellschaft für Neonatologie (SIN); Giuseppe Ruggiero (Salerno), Vizepräsident von WHAD&P und nationaler Leiter des dermatologischen Bereichs des italienischen Verbandes der Kinderärzte (FIMP); Liliana Sytnyk (London), beratende Dermatologin an der London Clinic; Uwe Wollina (Dresden), ehemaliger Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums Dresden (Abb. 2).
Literatur
- Mavilia L, Mori M, Rossi R, Campolmi P, Puglisi Guerra A, Lotti T. 308 nm monochromatic excimer light in dermatology: personal experience and review of the literature. G Ital Dermatol Venereol. 2008;143(5):329-337.
- Wang X, McCoy J, Lotti T, Goren A. Topical cream delivers NB-UVB from sunlight for the treatment of vitiligo. Expert Opin Pharmacother. 2014;15(18):2623-2637.
- Ikehata H, Ono T. The mechanisms of UV mutagenesis. J Radiat Res. 2011;52(2):115-125.
- Walker H, Maitland C, Tabbakh T, Preston P, Wakefield M, Sinclair C. Forty years of Slip! Slop! Slap! A call to action on skin cancer prevention for Australia. Public Health Res Pract. 2022;32(1):31452117.
- Sondenheimer K, Krutmann J. Novel means for photoprotection. Front Med (Lausanne). 2018;5:162.
- V Chałupczak N, A Lio P. Sunscreens: mechanisms and safety in depth. J Drugs Dermatol. 2025;24(2):142-146.
- Lu JT, Ilyas E. An overview of ultraviolet-protective clothing. Cureus. 2022;14(7):e27333.
- Nash JF, Tanner PR. Relevance of UV filter/sunscreen product photostability to human safety. Photodermatol Photoimmunol Photomed. 2014;30(2-3):88-95.
- Downs CA, Bishop E, Diaz-Cruz MS, Haghshenas SA, Stien D, Rodrigues AMS, Woodley CM, Sunyer-Caldú A, Doust SN, Espero W, Ward G, Farhangmehr A, Tabatabaee Samimi SM, Risk MJ, Lebaron P, DiNardo JC. Oxybenzone contamination from sunscreen pollution and its ecological threat to Hanauma Bay, Oahu, Hawaii, U.S.A. Chemosphere. 2022;291(Pt 2):132880.
- Wollina U. Sunscreens are no harmless substitutes for mindful behavior under the sun. Dermatol Ther. 2018;31(6):e12733.
- Wollina U, Helm C, Bennewitz A, Koch R, Schaff K, Burroni M. Interventional three-year longitudinal study of melanocytic naevus development in pre-school children in Dresden, Saxony. Acta Derm Venereol. 2014;94(1):63-66.