Die Haut – Spiegel der Gesundheit

Viele natürliche Nahrungsmittel sind reich an Antioxidantien und Mineralien. Sie können uns dabei helfen, eine strahlende und gesunde Haut zu bekommen. Denn gesunde, glatte Haut ist nicht nur Schönheitsideal, sondern auch Indiz für einen gesunden Organismus. Oxidativer Stress oder entzündliche Prozesse, die in unserem Körper stattfinden, spiegeln sich an der Haut wieder. Jan-Dirk Fauteck ist u.a. Gründer der European Academy of Preventive and Anti Aging Medicine und erklärt in KOSMETISCHE MEDIZIN, dass diese Vitalstoffe nicht nur ganz erheblich zur Regenerierung und Erhaltung der Organfunktionen unabdingbar sind, sondern die Haut auch zum Strahlen bringen können.

 


 

 

FotO_DR. FAUTECK

Dr. Jan-Dirk Fauteck ist Arzt
für Präventivmedizin, er sitzt im
wissenschaftlichen Beirat der
Deutschen Gesellschaft für
Prävention und Anti-Aging
Medizin e.V. (GSAAM) und ist
Gründer der European Academy
of Preventive and Anti Aging
Medicine.

Herr Dr. Fauteck, sind zarte Haut, kräftige Fingernägel und glänzendes Haar nicht nur eine Frage der Gene? Profitiert gesunde Haut auch ganz erheblich von einer gesunden Ernährung? „Wahre Schönheit kommt von innen“ sagt der Volksmund. Und, hat er Recht?

Dass nicht nur bestimmte genetische Prädispositionen das Erscheinungsbild der Haut prägen, ist mehrfach und seit Jahrzehnten belegt. Ein gesundes Erscheinungsbild der Haut, Nägel und Haare ist von vielen Faktoren abhängig. Eines der wichtigsten Faktoren stellt dabei die gesunde und ausgewogene Ernährung dar. Durch sie beeinflussen wir viele physiologische Prozesse im Inneren unseres Körpers, dessen Ergebnisse dann letztendlich fast immer auch an der Haut ablesbar sind. Durch die Nahrungsaufnahme regulieren wir nicht nur die Energiezufuhr, die unser Körper zum Leben benötigt, sondern verändern auch unterschiedliche körpereigene Regelkreise, so zum Beispiel die Konzentration bestimmter Hormone, der Gehalt im Blut verschiedener Vitamine und Mineralien oder die Bioverfügbarkeit vieler Baustoffe, die zur Regenerierung und Erhaltung der Organfunktionen unabdingbar sind. Veränderungen in diesen Regelsystemen haben somit immer auch Auswirkungen auf die Funktion fast aller Körperorgane. Bedenkt man, dass die Haut eines der größten Organe in unserem Körper darstellt, ist zu verstehen, wie durch die Ernährung dessen Erscheinungsbild sowohl positiv wie negativ beeinflusst werden kann. Daher ist festzuhalten, dass man die Haut nicht nur durch äußerlich angewandte Produkte besser aussehen lassen kann, sondern durch Ernährungsmaßnahmen Prozesse steuert, die von innen heraus die Haut gesund und vital werden lassen. Mit anderen Worten, durch solche Maßnahmen, die von innen heraus wirken, erreicht man vor allem, dass die Haut wirklich gesund – und somit für den Betrachter auch schön – ist und nicht nur so aussieht, als wäre sie es.

 

Rauchen, Alkohol und intensive Sonnenbäder – sprich ein ungesunder Lebensstil sind der Haut leicht abzulesen. Woran liegt das?

Nikotinkonsum, überm..iger Alkoholgenuss und das sich ungeschützte Aussetzen von Sonnenstrahlen für längere Zeit haben eines gemeinsam: alle sorgen dafür, dass die sogenannten freien Radikale in unsrem Körper drastisch ansteigen. Wenn diese freien Radikale – hochreaktive Kleinstm.leküle, evolutorisch als Universalwaffe zur Abwehr von Giften und Keimen erdacht – für längere Zeit vermehrt im Körper gebildet werden, hat dies tiefgreifende Auswirkungen: Einige zellulären Funktionen wie z.B. die Energiegewinnung in den Mitochondrien wird partiell blockiert und es kommt hierdurch zu metabolischen Störungen; die Telomerasen im Zellkern reduzieren sich, was zu einem verfrühten Zelltod führen kann; die Zellmembranen werden steifer und/oder durchlässiger was zu Zellfunktionsstörungen führt; unterschiedliche Gene werden aktiviert oder blockiert sodass es zu Veränderungen in der Protein-, Enzymoder Hormonproduktion kommt. Beachtet man nur diese kurze Liste der Radikalwirkung, so erkennt man, dass jede Organstruktur, und somit auch die Haut massiven Giften ausgesetzt wird, was unübersehbare Folgen hat. Bestehende Organstrukturen werden zerstört, die Erneuerung blockiert und der Schutz vor weiteren Schäden ebenfalls reduziert. Für die Haut heißt dies, der Verlust an Elastizität, Feuchtigkeit und Robustheit was sich darin wiederspiegelt, dass sie nun dünn, faltig, trocken, rissig und ggf. anfälliger für Infektionen bzw. die Wundheilung beeinträchtigt ist. Vereinfacht dargestellt: sie ist stark gealtert und funktioniert nicht mehr wie in jungen Jahren.

 

Zeigen sich bereits bestehende Erkrankungen auch an der Haut?

Insbesondere zu Anfang der Medizingeschichte wurde die Haut wie eine Art Spiegel der inneren Gesundheit betrachten. Viele Veränderungen der Gesundheit, seien es krankhafte Änderungen der metabolischen Prozesse, Fehlfunktionen bestimmter Organe wie Herz, Niere oder Leber, die Reduktion der Hormonsynthese beim Diabetes oder der Menopause aber auch Veränderungen des psycho-sozialen Umfeldes mit Stressanstieg und Abnahme der Belastbarkeit, haben fast immer zwei biochemische Grundprinzipien: einerseits erhöhen sie die Konzentration der oben erwähnten freien Radikale und andererseits verstärken sie die sogenannte „stille Entzündung“. Diese beiden Abwehrmechanismen dienen pysiologisch dazu, die ursächliche Krankheit zu bekämpfen und zur Gesundung zu bringen. Wird diese Krankheit jedoch chronisch, so greifen die zerstörerischen Prozesse alle Organe, also auch die Haut, unterschiedliche stark an.

Das Endergebnis ist eine von der eigentlichen Krankheit unabhängig ältere Haut, wobei diese Hautmerkmale sich jedoch  nicht eindeutig der jeweiligen Krankheit eindeutig zuordnen lassen. Bei anderen Erkrankungen wie zum Beispiel während der Hepatitis kommt es zu spezifischen Veränderungen der Haut – in speziellen Fall gelbe Verfärbung der Haut – was eine eindeutige Zuordnung zur jeweiligen Grunderkrankung erlaubt.

Neben der bereits erwähnten Gelbfärbung der Haut bei Hepatitis kennen wir z.B. Hirsutismus und Akne bei der Hyperandrogenemie vor Allem bei Frauen, Verlust der Schambehaarung des Mannes beim Hypogonadismus sowie chianotisches Aussehen mit blass-blauer Haut beim COPD.

 

Kann ein gesunder Speiseplan therapiebegleitend etwa bei Neurodermitis sinnvoll sein, selbst wenn Essen und Trinken nicht die Ursache sind?

Wie bereits oben erwähnt hat die Ernährung einen starken Einfluss auf die Gesundheit und somit dem Erscheinungsbild der Haut. Dies bedeuten daher auch im Umkehrschluss, dass wir durch spezielle Ernährung gezielt in pathologische Prozesse eingreifen können. Da viele Pathologien als Patho-Mechanismus sich der freien Radikale und der leisen Entzündung bedienen, ist in diesen Fällen eine vermehrte Zufuhr von Anti-Oxidantien und Anti-Flogistika über die Ernährung sinnvoll.

Anti-oxidative Wirkung besitzen bekanntlich sehr viele Vitamine sowie einige Mineralien. Die bekanntesten sind dabei das Vitamin C, stets in Kombination mit dem Vitamin E sowie dem Selen. Als Antientzündlich haben sich bis heute der grüne Tee aber auch einige Pflanzenextrakte wie der Ginseng oder der Schachtelhalm. Neben diesen allgemein gültigen Ansätzen muss jedoch immer bedacht werden, dass wir für viele dermatologische Erkrankungen noch immer keine Ursache kennen. Oftmals wird zwar ein Zusammenhang mit der Ernährung negiert, jedoch berichtet viele dieser Patientin/der Patient, dass z.B. seine Neurodermitis nach dem Verzehr bestimmter Speisen zunimmt.

Hier sollte immer eine Ernährungsabfrage erfolgen, denn beim Nichtverzehr der jeweiligen Speisen, egal welcher Natur, wird zumindest verhindert, dass sich die Erkrankung verschlechtert. Ein gesunder Speiseplan sollte nicht nur festlegen was wir essen, sondern sollte auch regeln das wir regelmäßig essen sowie was, wann, wie oft wir zu uns nehmen. Allein das unregelmäßige Essen zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten am Tag im Laufe einer Woche kann zu einem Anstieg des inneren Stressniveaus führen, welches sich dann negativ auf die Haut niederschlägt. Bedenkt man darüber hinaus, dass es Substanzen aus der Nahrung gibt, die aktivierend sind, was dazu führt, dass die Haut besser arbeiten kann, und andere Substanzen eher regenerierend wirken, wobei diese Regeneration vorwiegend in der Nacht geschieht, kommt man zu dem Schluss: es sollte nicht nur eine Tages- und Nachtcreme geben, sondern auch unser Essen muss der jeweiligen Tageszeit angepasst werden, sowohl hinsichtlich der Menge aber vor Allen hinsichtlich der Zusammensetzung der unterschiedlichen Mahlzeiten. Süßes und Nahrungsmittel mit hohem Zuckergehalt scheinen besonders ungünstig auf die Talgproduktion zu wirken.

 

Das wirkt sich dann wiederum nicht nur bei Akne ungünstig auf das Hautbild aus. Lassen Fett, Zucker oder gar Milchproteine die Pickel wachsen?

Vorweg die gute Nachricht: es gibt kein Nahrungsmittel, dass speziell Pickel „wachsen lässt“. Alles ist erlaubt. Nun die Schlechte: viele Nahrungsmittel haben einen negativen Effekt unter anderem auch auf die Talgproduktion und damit Pickel, denn die Dosis macht das Gift und diese Dosis ist bei jedem unterschiedlich und verändert sich im Laufe eines Lebens. Betrachtet man sich die Talgproduktion im Laufe eines Lebens und weiß, dass die Produktion stark durch bestimmte Hormone reguliert wird, so erkennt man, dass im Laufe der Jahre es zu unterschiedlichen Veränderungen der Hormone und somit der Haut kommt. Speziell in der Pubertät kommt es innerhalb weniger Jahre zu dramatischen Änderungen im Hormonsystem.

Es ist in dieser Phase besonders anfällig für Störungen aller Art. Auf der anderen Seite befindet sich die Talgdrüse, die sich stets diesen Änderungen ausgesetzt sieht, jedoch eher nur träge reagieren kann. Fazit, es kommt zu wechselnden Veränderungen in der Talgproduktion und Ausschüttung mit dem Endergebnis Pickel. Da das Hormonsystem sehr labil noch ist, lässt es sich auch durch kleinste Änderungen in der Nahrungszusammensetzung stören. Somit ist es nicht verwunderlich, dass speziell in der Pubertät, dem Zeitpunkt in dem sowohl die Essgewohnheiten sich ändern und gleichzeitig das Hormonsystem unstabil ist, es vermehrt zu Akneschüben kommt. Da diese Schübe dann sehr oft mit irgendeiner Essattacke in Zusammenhang gebracht werden, entsteht der Trugschluss, dass dies oder jenes Lebensmittel Akne verursacht. Mit den Jahren stabilisiert sich das Hormonsystem, die Talgdrüsen haben einen stetigen Rhythmus und die Akne verschwindet in aller Regel und ist auch nicht mehr durch die Nahrungsveränderungen hervorrufbar. Bei einigen Personen jedoch, bei denen das Hormonsystem sehr störanfällig ist, kann auch im Erwachsenenalter eine ungünstige Nahrungszusammenstellung das Hormonsystem stören und es kommt zur Akne bzw. Akneschüben.

 

Im Gegenzug dazu erkennen wir auch eine gesunde, gepflegte Haut. Auf welche Vitalstoffe, wie z.B. Vitamine ist gesunde Haut über die Zufuhr der Blutbahn angewiesen?

Wie bereits oben erwähnt, ist einer der Hauptgründe für alternde Haut der oxidative Stress. Aus diesem Grund sind somit vor Allem Substanzen mit antioxidativer Wirkung für eine gesunde und jung aussehende Haut notwendig. Wie alle Wirkstoffe werden diese nur zum Teil über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen und anschließend über die Blutbahn zu Haut gebracht. Das bekannteste Duo solcher Anti-Oxidantien sind das Vitamine C und Vitamin E, welche sich gegenseitig unterstützen und in ihrer Wirkung verstärken.

Der ideale Zeitpunkt wann diese Vitamine eingenommen werden sollten, wäre der Morgen, also zum Frühstück. Ein weiterer Komplex von Vitamine sind die Vitamine des B-Komplexes. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass das Vitamin B6 ebenfalls zum Morgen hin eingenommen werden sollte, alle anderen B-Vitamine haben ihre ideale Wirkzeit am Abend und sollten somit mit dem Abendessen eingenommen werden.

Ein weiteres Vitamin für eine gesunde Haut ist das Vitamin A. Da es sich hierbei um ein sogenanntes fettlösliches Vitamin handelt ist im Gegensatz zu den oben genannten Vitamine, die alle wasserlöslich sind, eine Überdosierung möglich. Aus diesem Grund wäre es sinnvoller das sogenannte Pro-Vitamin A am Morgen einzunehmen, da so der Organismus sich stets so viel Vitamin A selber herstellen kann, wie zum jeweiligen Zeitpunkt benötigt wird.

 

Und welche Mineralstoffe halten unsere Haut lange straff und bringen uns zum strahlen?

Neben den bereits erwähnten Vitaminen gibt es noch weitere Naturstoffe, die einen nachgewiesenen Effekt auf die Haut haben und zur Hautstraffung beitragen. An erster Stelle sind hier einige Mineralien zu nennen, wie z.B. Selen, Zink, erstgenanntes Morgens und das andere am Abend. Darüber hinaus hat sich der Einsatz von Schachtelhalm in Kombination mit alpha Liponsäure am Morgen und Folsäure in Kombination mit einem standardisierten Extrakt als Aloe Vera zum Abend hin mehrfach bewährt.

Seit neustem ist auch die Hyaluronsäure, insbesondere die hydrolisierte Form, auch als orale Darreichungsform untersucht worden. Da die Haut unter anderem aus dieser Substanz besteht – es ist das sogenannte Bindegewebe welches die Haut strafft – war der Einsatz bereits in der kosmetischen Medizin in Form von Unterspritzungen seit längerem bekannt.

Eine neue Formulierung hat es nun ermöglicht, diesen Vitalstoff auch oral verfügbar zu machen, von dem auch die Haut profitiert. Insbesondere konnten neuste Untersuchungen zeigen, dass eine Vorabeinnahme dieser Substanz in Kombination mit den Hautvitaminen und Mineralien eine alternde Haut dahingehend unterstützt, sich zu regenerieren, sei es nun durch eine spontane Erneuerung oder durch externe Maßnahmen wie z.B. Surfacing und oder Peeling Methoden. Es scheint so, als sei die Haut besonders auf diese Substanzen angewiesen, um ihre jugendliche Straffheit zu erhalten bzw. wieder zu erlangen.

Das Interview führte Antje Himmel.


 

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Dr. med (I) Jan-Dirk Fauteck
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Fax +49 5264 65115
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