Hyaluronsäure: Eine kurze Einführung
In der ästhetischen Medizin sind Filler Gang und Gebe; kaum eine Praxis nutzt Sie nicht. Die Hyaluronsäureapplikation belegt aktuell den ersten Platz der beliebtesten Verfahren, deswegen ist die richtige Hyaluronsäure entscheidend für den Erfolg der Anwendung.
Zusammenfassend in der Geschichte der Medizin werden drei Entwicklungsstufen definiert. Die erste Stufe befasst sich mit der Füllung von Hauteffekten wie Falten oder Narben. Die zweite Stufe befasst sich mit der Vergrößerung von Weichteilvolumen im Gesicht, die Sich entweder altersbedingt, traumatisch, physiologisch oder genetisch präsentieren! Die dritte Stufe ist die individuelle Betrachtung und Behandlung des Patienten in Kombination aller Stufen.
Der Schlüssel zum Erfolg beim Volumisieren und /-oder Strahlung der Gesichtsweichteile ist die richtige Wahl der Hyaluronsäure.
Auf der Suche nach dem Glück wurden in der Vergangenheit des frühen 20. Jahrhunderts zahlreiche Versuche gestartet wie zum Beispiel Latex, Öle, Silikone, Guttapercha oder Gold. Allerdings traten bei Verwendung dieser Materialen häufig Komplikationen, wie Migration des Füllstoffs, Entstehung von Fisteln, Entzündungen, Eiterungen oder gar Hautnekrosen auf.
In den späten 1980er Jahren wurde eigenes subkutanes fett verwendet, mit Hilfe von Lipofilling um verbesserte Volumina zu erzielen. Kurz darauf, erschienen auch formbildende Implantate und inerte synthetische Füllstoffe, die zu Beginn ebenfalls starke Komplikationen aufwiesen!
In der jüngeren Geschichte können Filler in drei Gruppen eingeteilt werden:
- Permanente Präparate:sie sind nicht biologisch abbaubar und umfassen Präparate mit Eigenfett und synthetischen Biopolymeren.
- Präparate mit verlängerter Wirkung, die teilweise biologisch abbaubar sind. Diese Gruppe beinhaltetVerbindungen auf Basis von Calciumhydroxylapatit, Polymilchsäure und vernetztem Alginat. Teilresorbierbare Präparate, sind Präparate die Mikropartikel aus polymeren Mikrofasern enthalten. Bei der Resorption des flüssigen Hauptteils des Fillers, entsteht um die Mikroglobulin herum ein neues Bindegewebe. Üblicherweise werden Partikel mit einer Größe von 30 bis 100 µm verwendet.
- Präparate mit temporärer Wirkung; die biologisch abbaubar sind. Mit Füllstufen auf Basis von Kollagen und Hyaluronsäure.
Jede der drei Gruppen hat individuelle Vor- und Nachteile. Deswegen bestimmt der Verwendungszweck, welches Präparat aus den Gruppen angewandt werden sollte. Das passende Produkt sollte gemeinsam mit dem Facharzt und dem Patienten evaluiert werden.
Permanente Präparate, können folgende Vorteile haben:
- langsame Resorption
- niedrige Kosten
Permanente Präparate, können folgende Nachteile haben:
- ungleichmäßige Verteilungen
- Innhomogenität
- partiellen Überkorrekturen
- Fremdkörpergefühl
- Spätkomplikationen nach teilweise erst 15 Jahren
- akute und oder chronische Infekte
- granulomatöse Reaktionen
- Hypervaskularisation und Teleangiektesien
- Dyschromie
- Adenapathie
- Fistelbildungen
- Migration
- Nekrosen
Teilresorbierbare Präparate, können folgende Vorteile haben:
- lange Wirkungsdauer
Teilresorbierbare Präparate, können folgende Nachteile haben:
- Überkorrekturen primär oder sekundär können teilweise nur schwierig korrigiert werden.
Temporär wirksame Präparate:
- A) Kollagenpräparate unterscheidbar in xenogenem (Rinder-), homologen (fremden) und autonomem (eigenem) Kollagen.
Vorteile:
– kostengünstiger Füllstoff
Nachteile:
– Haut-Allergie-Test in der Regel notwendig
– hohe allergische Reaktionen möglich
- B) Hyaluronsäure (Goldstandard), erhielt man früher aus dem Gewebe von Vögeln (Hahnenkamm) oder klassischer Weise durch Biosynthese (in speziellen Kulturen von genetisch modifizierten Bakterien).
Um einen Füllungseffekt zu verlängern wird die Hyaluronsäure stabilisiert bzw. die Trägersubstanz speziell getriggert.
Hyaluronsäure ist ein Heteropolysäccharid, bestehend aus den Resten von D-Glukuronsäure und D-N-Acetylglucosamin, die abwechselnd mit b-1,4- und b-1,3-glykosidischen Bindungen besteht.
Um die endogene Hyaluronidase zum Abbau der Hyaluronsäure zu entgehen, wird ein spezielles „Vernetzungsmittel“ zur Stabilisierung verwendet. Als „Vernetzungsmittel“ können 1,4-Butandioldiglycidlether (BDDE), Divenylsulfon oder Biscarbodiimid verwendet werden. Jede Firma versucht hierbei die Menge an ungebunden Vernetzungsmittel zu reduzieren, um die Effizienz des Stabilisierungsprozesses zu erhöhen. Jede Firma bzw. Gruppierung verwendet dabei die eigne Technologie, basierend auf einer bestimmten Temperatur, pH-Wert und -oder Hyaluronsäurekonzentration.
Hyaluronsäuren unterscheiden sich in der Hyaluronsäurekonzentration, Elastizität, Viskosität, der Resthygroskopie (Fähigkeit Wassermoleküle anzuziehen und zu halten), Retikulierungsgrad einer Hyaluronsäure, Plastizität und Kohäsion.
Manche Produkte sind Mono- oder Biphasisch.
Ein Überblick über diese Produktpaletten sowie eine gute Selektionierung einer Hyaluronsäure gehört in die Hand eines Facharztes mit Erfahrung!
Vorteile:
– gute Steuerbarkeit
– große Varianz und somit Vorhersagbarkeit
– schnelle Verfügbarkeit
– Präparate sind biokompatibel, haben somit keinen negativen Einfluß auf das Gewebe des Körpers
– Korrigierbarkeit mittels Antidot der Enzym-Hyaluronidase das exogen appliziert werden kann
– geringe Komplikationen
Nachteile:
– nur vorübergehende Wirkung von 6 bis 15 Monaten
Verschiedene Zonen erfordern verschiedene Präpariereigenschaften. Es gibt keinen universellen Füllstoff für alle Areale, für jeden Menschen. Wichtig ist eine fundierte Ausbildung des Behandlers, der ein gutes Fachwissen nachweisen kann! Die Selektionierung der Produkte erfolgt durch einen guten Facharzt, die Selektionierung des Facharztes erfolgt durch den Patienten.
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Christos Koliussis
Leitender Arzt Medical INN Düsseldorf
Facharzt Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie,
Handchirurgie, Notfallmedizin
Georg-Glock-Straße 8
DE-40474 Düsseldorf
c.koliussis(at)googlemail.com