Ignorieren Sie noch oder führen Sie schon?

Wenn ich meine Augen verschließe und davon ausgehe, dass meine Mitarbeiter erwachsen sind und alles schon irgendwie hinbekommen, ist das dann führen? Nein, das ist ignorieren!

Wenn ich aber alles aufmerksamst überwache und beim Auftreten eines Fehlers den Mitarbeitern ausufernde Predigten halte, ist das dann führen? Nein, das ist schikanieren!

Und wenn ich meinen Mitarbeitern sage, dass sie mit Problemen zu mir kommen können und ich ihnen bei Gelegenheit dabei auch zuhöre, ist das dann führen? Nein, das ist dampfplaudern!

 

Wer führt wen und vor allem wohin?

Nathalie Constanda Seminare & Coaching

Nathalie Constanda
Seminare & Coaching

Es macht im ersten Moment den Eindruck, als sei es unmöglich eine gute Führungskraft zu sein. Richtig führen ist der neue Trend; Führungskräftetrainings, wohin man sieht. Dieser Optimierungswahn hat in zahlreichen Unternehmen die Basis des Menschlichen in Vergessenheit geraten lassen – und uns wohl endgültig ins Zeitalter des Verkomplizierens katapultiert. Gestresste Führungskräfte, demotivierte Mitarbeiter und immer geringere Mitarbeiterbindung zum Unternehmen: es macht schon fast den Anschein als würde man sein Schicksal einfach im Kollektiv ertragen, um auf diesem Wege wenigstens einen Hauch Teamgefühl zu erhaschen.

Damit wenigsten irgendetwas wächst, züchtet man sich diese „Lose-Lose-Situation“ immer größer. Bis dann irgendwann alle, von der Führungskraft bis zur Aushilfe, über Burn-out oder Depressionen klagen und es nicht erwarten können, sich nach jahrelangem kollektiven Frusten endlich der Rentenneurose hinzugeben.

Sollten wir nicht endlich mal beginnen, den Dingen auf den Grund zu gehen und mit dieser personellen Flickschusterei aufhören? Wir haben doch nichts zu verlieren, denn nicht geklappt hat es meistens schon!

 

Führen, aber wie?

Der lang bevorzugte Königsweg des Führens, der formelle Führungsstil, verrät schon bei näherer Betrachtung des Wortes „formell“, dass die emotionale Ebene hier nicht von Belang ist. Das ist tragisch, denn sowohl gut Führen als auch gut geführt werden haben nahezu ausschließlich mit Emotionen zu tun. Doch wie wollen Sie Menschen erreichen, wenn Sie die Grundessenz des Menschlichen, die Emotionen, einfach unbeachtet lassen?

Mit Emotionen meine ich keinesfalls „Gefühlsduselei“, sondern vielmehr eine Kommunikationskultur, über die Sie einen Menschen nachhaltig und beständig für sich gewinnen können. Selbst rational getroffene Entscheidungen bringen uns nur dann zum Handeln, wenn es ein emotionales Leitmotiv gibt, das es schafft uns zu erreichen.

Hierzu ein Beispiel: Denken wir uns zurück in die Fahrschule. Hätte unser Fahrlehrer uns damals auf Chinesisch erklärt, dass wir zuerst den Schlüssel umdrehen müssen, dabei die Kupplung mit dem linken Fuß gedrückt halten und gleichzeitig mit dem rechten Fuß auf der Bremse stehen müssen, wären wir heute vermutlich alle noch Fußgänger. Weil er eine Sprache gewählt hätte, die uns unmöglich erreichen kann, weil wir sie nicht verstehen.

Genau so ist es mit einem Führungsstil, der Ihre Mitarbeiter nicht erreicht.

 

Führen mit Charisma

 

„Menschen mögen Menschen, die so sind wie sie selbst, oder so wie sie gerne wären!“ (Geron Jörn)

 

Wer erfolgreich führen will, muss sich als Vorbild seiner Mitarbeiter verstehen. Deshalb ist ein charismatischer Führungsstil der Grundstein für ein dauerhaftes verantwortungsvolles Eigenengagement. Da die Führungskraft beim Delegieren von Aufgaben darauf achtet, dass Vertrauen und gegenseitige Akzeptanz geschaffen werden, so wird der Vorgesetzte anders wahrgenommen. Die Position als Vorbild und Motivator für seine Mitarbeiter hat also direkte Auswirkungen auf die Effizienz einer Abteilung oder eines Unternehmens. Dabei stehen die Förderung des Teamgedankens, das Erkennen der eigenen Fähigkeiten seitens der Mitarbeiter, das Arbeiten auf einem höheren Niveau sowie eine immerwährende Motivation im Vordergrund.

Dazu zählt ebenso die Fähigkeit entgegen einer Richtlinie zu entscheiden und sich das „Bauchprinzip“ zunutze zu machen. Denn wer sich „Wertschätzung“ auf die Fahne schreibt, der kann sich der Unterstützung seiner Mitarbeiter allzeit sicher sein und sie wirklich erreichen.

 

Verstehen Sie sich als Visionengeber, nicht als Arbeitgeber

Der Mensch wächst mit der ihm übertragenen Verantwortung und nicht mit seinen Aufgaben. Deshalb rate ich Ihnen sehr davon ab, führen als herrschen zu verstehen. Führen bedeutet vielmehr, sein Team zu pflegen und zu unterstützen. Nicht etwa, füttern, waschen und Haare kämmen, sondern aufrichtiges Interesse und konstante Wertschätzung zeigen, selbst – und vor allem – beim Üben von Kritik.

Werden Sie zum Partner Ihres Teams und kündigen Sie dem „Feldwebel“ in sich, den konnte sowieso noch nie jemand leiden und erreicht hat dieser auch nichts, außer unproduktiven Gehorsam und aufgeräumte Ahnungslosigkeit.

Entdecken Sie also, welch ungenutzten und unentdeckten Ressourcen Sie in Ihrem Team haben und seien Sie bereit, die Talente Ihrer Mitarbeiter voll auszuschöpfen. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter bei deren Erfolg unterstützen, dann unterstützen Ihre Mitarbeiter Sie auch bei Ihrem Erfolg. Dieses „Gesetz der Gegenseitigkeit“ wohnt uns inne und muss nur von uns eingesetzt werden. Wenn Sie dazu bereit sind, dann ist Ihr Wagen aus dem obengenannten Beispiel schon angesprungen.

Konstruieren Sie Visionen, die jeden Mitarbeiter erreichen und einbeziehen, denn jeder möchte stattfinden und wichtig sein.

 

Delegieren mit Stil

Wer Aufgaben auf seine Mitarbeiter abwälzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese nur mit angezogener Handbremse fahren. Lernen Sie deshalb, abzugeben statt abzuwälzen. Wenn Sie Aufgaben loslassen und nicht versuchen, sie loszuwerden, spüren das Ihre Mitarbeiter und fühlen sich wertgeschätzt. Schaffen Sie Umsetzungsfreiräume und fragen Sie nicht ständig nach dem Stand der Dinge. Sie geben am Schluss sowieso „grünes Licht“, so kann Ihnen nichts entgehen und Sie können ganz entspannt sein, bis Ihnen die Aufgabe umgesetzt und gelöst vorgelegt wird.

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie Ihr vollstes Vertrauen genießen und dass Sie überzeugt sind, ein tolles Ergebnis zu erhalten. Sie werden sehen: man wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Ihre Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern haushoch zu übertreffen.

Denken Sie immer daran: Wenn Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter wie Profis arbeiten, müssen Sie Ihre Mitarbeiter auch wie Profis behandeln!

 

Korrespondenzadresse:

Nathalie Constanda
Seminare & Coaching
Schlierseestraße 83
D-81539 München
Tel.: 089 – 66 65 68 67
E-mail: nathalie(at)constanda-coaching.de
www.constanda-coaching.de

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