Injektions-Lipolyse im Gesicht

Eine Skype-Konferenz mit Margrit Lettko, Michael Weidmann, Christian Wachsmuth-Melm und Dirk Brandl

Dirk Brandl: In jüngster Zeit haben einige Mitglieder des NETZWERK-Lipolyse, unter Anderen auch Sie Herr Dr. Wachsmuth, angeregt, unser Behandlungsprotokoll für die Gesichtsbehandlung zu ergänzen oder zu verändern. Was war der Grund zur Veränderung eines erfolgreichen Protokolls?

 

 

Christian Wachsmuth-Melm: Ich kann mit unserem Standardprotokoll zweifelsohne erfolgreich behandeln. Aber mich störten bei meinen Patienten zwei Dinge: Zum einen hätte ich die Ergebnisse gern noch gleichmäßiger und auch besser abgestuft und kontrolliert gehabt, zum anderen waren mir die Nebenwirkungen zu hoch.

 

 

Margrit Lettko: Grundsätzlich kann ich Ihnen nur zustimmen. Wir haben es bei der Gesichtswahrnehmung mit einem sehr differenzierten Prozess zu tun. Bereits kleinste Veränderungen unserer Gesichtskontur fallen dem Gegenüber auf, viel stärker als bei Veränderungen der Körperkontur. Deshalb sollten wir an die Gesichtsbehandlung auch viel differenzierter herangehen. Oder meinst Du etwas anderes, Michael?

 

 

Michael Weidmann: Nein, ich gebe Dir vollständig Recht. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein verfeinertes Behandlungsprotokoll viele Vorteile für uns und die Patienten bringen kann.

 

 

Dirk Brandl: Welche Vorteile sind damit gemeint? Könnt Ihr das ein wenig ausführlicher beleuchten?

 

 

Margrit Lettko: Fangen wir mit den Nebenwirkungen an. Ich möchte hier vor allem die Schwellungen ansprechen. Wie bereits gesagt, nehmen wir im Gesicht kleinste Veränderungen wahr. Die durch die Lipolyse hervorgerufene Gesichtsschwellung wird bis zu einer Woche noch bemerkt. Ich plädiere deshalb dafür, die Dosis je Injektion zu verringern von jetzt 0,5 ml auf 0,2 ml, in manchen Gesichtsregionen sogar auf 0,1 ml.

 

 

Michael Weidmann: Dem kann ich nur zustimmen, es sei denn, der Patient hat eine sehr dicke Fettschicht im Gesicht, bei der eine radikalere Vorgehensweise angemessen ist. Auf noch einen Aspekt möchte ich hinweisen: Wir entwickeln die Kompositorische Ästhetik immer weiter. Für diese neue Ästhetik sind integrierte Behandlungsschemata sehr wichtig. Was stört es uns, wenn wir statt der bisherigen ein bis zwei Behandlungen jetzt drei bis vier Behandlungen benötigen, der Patient aber weniger leiden muss und wir den Effekt viel genauer steuern und einschätzen können? Die Gesellschaftsfähigkeit wird erheblich schneller erreicht.

 

 

Margrit Lettko: Da sprichst Du einen sehr wichtigen Aspekt an. Wir wollen in klar umschriebenen Regionen Fett reduzieren. Aber nur soviel, um eine klare Konturlinie zurück zu bilden, nicht mehr. Was hilft es uns, wenn – wie ich selbst schon erlebt habe – plötzlich leere Hautsäcke auftreten?

 

 

Michael Weidmann: Ich würde noch eine weitere Veränderung vorschlagen. Wenn wir die Dosis stark reduzieren, beispielsweise auf 0,2 oder 0,1 ml, können wir den Injektionsabstand verringern. Ich würde hier statt wie bisher 1,5 cm weniger, etwa 1 cm bis 0,7 cm vorschlagen. Wir können damit die Gleichmäßigkeit erhöhen.

 

 

Christian Wachsmuth-Melm: Ja, das finde ich richtig. Mit 1 ml Spritzen können wir sehr fein dosieren. Ich selbst ziehe mir 10 ml des Compounds in eine 10 ml Spritze auf, stelle diese dann in einen Monovettenständer, und nehme von dort mit der 1 ml Spritze das Compound zur Injektion auf.

 

 

Margrit Lettko: Wir sollten auch die Kommunikation mit den Patienten nicht vernachlässigen. Wenn, wie in vielen Fällen, bei Kompositionsbehandlungen der Patient unser Behandlungskonzept kennt und gut findet, dann scheint mir eine Erhöhung der Anzahl der Behandlungen kein Problem zu sein. Wenn der Patient aber glaubt, er hat das Resultat bereits nach einer Behandlung erreicht und wir benötigen jetzt vier, wird er unzufrieden. Wir sollten ihn deshalb umfassender aufklären, damit wir in Übereinstimmung mit ihm behandeln.

 

 

Dirk Brandl: Wenn der Patient sowieso erscheint, ist das doch eine sinnvolle Ergänzung, wenn er extra kommt, wird es sicher schwieriger.

 

 

Margrit Lettko: Natürlich, der Patient kommt für BTX, Meso, Laser oder Filler und gleichzeitig erhält er dort, wo er nicht behandelt wird, noch ein paar Mikroinjektionen, die das Fett langsam abschmelzen.

 

 

Dirk Brandl: Würdet Ihr denn auch den Intervall verändern? Heute behandeln wir alle zwei Monate …

 

 

Michael Weidmann: Nein, das würde ich nicht empfehlen. Der Abschmelzungsprozess dauert acht Wochen, ich sehe häufiger bei Patienten, dass sich auch nach der sechsten Woche noch etwas tut.

 

 

Margrit Lettko: Da stimme ich Dir zu. Die zwei Monate sollten bleiben. Bei einem kompositorischen Gesamtkonzept, das die Hautoberflächen, die mimischen und oberflächlichen Falten ebenso behandelt wie den Volumenaufbau durch die tiefen Filler und eben auch die Fettreduktion, ist ein Intervall von zwei Monaten, so meine Erfahrung, überhaupt kein Problem.

 

 

Dirk Brandl: Wenn ihr den Abstand zwischen den einzelnen Injektionspunkten verkürzt, hat dies dann auch einen besseren Hautstraffungseffekt?

 

 

Michael Weidmann: Richtig, neben einer verbesserten Gleichmäßigkeit erhöhen wir durch die Abstandsverkürzung auch die Straffung, was dem Gesicht nur gut tun kann.

 

 

Christian Wachsmuth-Melm: Dem kann ich nur zustimmen. Ich hatte kürzlich eine Patientin, die einen Eigenfetttransfer bei sich hatte machen lassen. Leider war jetzt zu viel Fett im Gesicht, die Patientin hatte ein Mondgesicht und war todunglücklich. Eine ganz flächige und minidosierte Injektionstechnik war die Lösung. Die Patientin sieht heute wieder top aus.

 

 

Dirk Brandl: Gibt es noch weitere Hinweise zur Gesichtsbehandlung?

 

 

Margrit Lettko: Ich finde, wir haben alles gesagt. Das einzige, was wir noch ergänzen könnten, ist der Hinweis, dass wir insgesamt viel feinfühliger mit Gesichtsbehandlungen umgehen sollten. Wir sollten deshalb das einzelne Gesicht viel genauer analysieren, damit wir unser Behandlungsprotokoll individuell abstimmen können. Dazu gehört natürlich einige Erfahrung, denn nur wenn ich weiß, wie sich Gesichter durch Behandlungen verändern, kann ich mein Protokoll individuell abstimmen.

Weitere Informationen:
Dr.med. Margrit Lettko
Riederbergstr. 73
65195 Wiesbaden
www.lettko.de

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