Schlagwort-Archive: Wundheilung

2nd International Scar Treatment Conference

Dear Friends and Colleagues,

We invite all the participants across the globe to attend Scars II– The 2nd international scar treatment conference on March 21-22, 2018 in Tel Aviv, Israel. The Conference is organized in partnership with The Israel Society of Plastic and Aesthetic SurgeryThe Israel Society of Dermatology and Venereology and The Israel Society for Dermatologic Surgery.

Our Last year conference was exceptionally well-attended with over 350 participants and worldwide known speakers in the field of scar remodeling and prevention.

It is estimated that every year approximately 15 million people – children and adults – develop abnormal scars after trauma, surgeries or diseases. These scars require intervention due to aesthetic considerations or functional impairment.

The focus of the 2nd conference would be the multidisciplinary treatment of scars. During the two-day conference, top speakers from the, US, Europe, Asia and Israel will share their knowledge and expertise. The program will include prompt Keynote presentations, Oral talks, Parallel practical workshops, Poster presentations and Exhibitions.

we look forward to see you in Scars II – The 2nd international scar treatment conference and to live the experience of making connections with network influence cutting-edge speakers, hear new concepts, participate in contemporary debates and of course to explore beautiful Israel.

Dr. Ofir Artzi

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe 
von Bayer: Verbesserte Wundheilung nach Lasertherapie von Tattoos

Der Tattoo-Trend erlebte in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen echten Aufschwung. Einer Umfrage zufolge sind in Deutschland
15 Prozent der Erwachsenen tätowiert [1]. Egal, ob eine klassische Rose, ein geistreicher Spruch oder der Name des heiß geliebten Partners: Was der ein oder andere Tätowierte früher noch schön fand, ist ihm heute vielleicht peinlich. 
Im Jahr 2016 nahmen nach Angaben der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft rund 1,2 Millionen Personen die Möglichkeit wahr, die subkutanen Farbpigmente per Laserbehandlung entfernen zu lassen [2]. Dieser Prozess verursacht auch oberflächliche Hautverletzungen. Wie eine in-vitro Studie zeigt, sind für die Behandlung laserinduzierter Wunden dexpanthenolhaltige Salben, wie Bepanthen® Wund- und Heilsalbe, der häufig angewendeten und empfohlenen Vaseline überlegen [4].

 

Dexpanthenol in Bepanthen Wund- und Heilsalbe der Vaseline überlegen

Um die Wundheilung in einem physiologischen Modell zu untersuchen, etablierte die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Jens Malte Baron ein neues, dreidimensionales Wundheilungsmodell, bei dem ein CO2-Laser reproduzierbare, definierte Verletzungen von Epidermis und oberer Dermis verursacht. Für diese laserinduzierten Hautläsionen konnte bei topischer Applikation von Bepanthen Wund- und Heilsalbe mit fünf Prozent Dexpanthenol im 3D-Hautmodell eine bessere Wundheilung gezeigt werden als in 
 Kontrollen, die mit Vaseline behandelt wurden [4].Um zu evaluieren, ob die verbesserte Wundheilung mit dem Wirkstoff Dexpanthenol assoziiert ist, wurden die Hautmodelle mit und ohne Zugabe von Pantothenat kultiviert. „Bereits nach drei Tagen war der Wundverschluss in Anwesenheit von Pantothenat weiter fortgeschritten. Nach fünf Tagen zeigte sich, dass diese laserinduzierten Wunden fast vollständig reepithelisiert waren, während die Kontrollen noch offene Wunden zeigten“, berichtet Prof. Baron. Diese Ergebnisse bestätigen die klinisch bekannte Wirksamkeit von Bepanthen Wund- und Heilsalbe. Sie untermauern zum einen den positiven Effekt des Dexpanthenols für die Wundheilung und belegen zum anderen die Überlegenheit gegenüber der Anwendung von Vaseline [3,4].

Abb. 1: Laserinduzierte Läsion im 3D-Wundheilungsmodell. Heilungsprozess nach drei Tagen unbehandelt oder behandelt mit Vaseline bzw. Bepanthen® Wund- und Heilsalbe (enthält 5 % Dexpanthenol).

 

Dexpanthenol fördert Wundheilung auch auf genetischer Ebene

Die Stimulation des Wundheilungsprozess durch Dexpanthenol konnte auch auf genetischer Ebene beobachtet werden. In den Laser-bestrahlten Hautmodellen, die mit Pantothenat-haltigem Medium kultiviert wurden, konnten modulierende Effekte auf einzelne Gene nachgewiesen werden, die für die Wundheilung relevant sind, darunter MMP3, IL-1α oder Keratin-assoziiertes Protein 4-12 (KRTAP4-12) [4].

 

 

Die Forschungsergebnisse im 3D-Hautäquivalent implizieren Konsequenzen für die ärztliche Praxis, denn Bepanthen Wund- und Heilsalbe könnte dem Patienten eine raschere Wundheilung nach der Laserbehandlung, etwa nach einer Tattoo-Entfernung, ermöglichen. „Wir haben gute Erfahrungen mit dexpanthenolhaltigen Salben in der Nachbehandlung der Lasertherapie gemacht und können deren Einsatz statt der üblichen Vaseline nur empfehlen“, resümiert Prof. Baron.

 

 

Quellen

  1. YouGov-Umfrage 2015 „Jeder Siebte bereut seine Tätowierung“; https://yougov.de/news/2015/07/28/erste-tatowierung-durchschnittlich-mit-25-jahren/ (abgerufen August 2017).
  2. Deutsche Dermatologische Lasergesellschaft Zahlen und Fakten: Laserbehandlungen in Deutschland im Vergleich, Mai 2017.
  3. Heise R et al; Dexpanthenol modulates gene expression in skin wound healing in vivo. Skin Pharmacol Physiol 2012; 25(5): 241-8. Epub 2012 Jun 29.
  4. Marquardt Y et al; Characterization of a novel standardized human three-dimensional skin wound healing model using non-sequential fractional ultrapulsed CO2 laser treatments. Lasers in Surg Med 2015; 47: 257–65.

Wärme für Wunden – Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) fördert die Wundheilung

Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) ist eine spezielle Form der Wärmestrahlung mit hohem Eindringvermögen in das Gewebe und geringer thermischer Belastung der Hautoberfläche, siehe Abbildung. wIRA fördert die Heilung akuter und chronischer Wunden sowohl über thermische (auf Wärmeenergieübertragung bezogene) und temperaturabhängige als auch über nicht-thermische und temperaturunabhängige zelluläre Effekte. wIRA entspricht dem Großteil der die Erdoberfläche in gemäßigten Klimazonen durch Wasser und Wasserdampf der Atmosphäre gefiltert erreichenden Sonnenwärmestrahlung.

 

 

Die Ergebnisse von 7 klinischen Studien (die größte mit 400 Patienten) über wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) für die Wundheilung sind am 29.06.2016 in Form einer großen Übersichtsarbeit in der interdisziplinären elektronischen Fachzeitschrift „GMS German Medical Science“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erschienen [1].

Die sechs darin enthaltenen randomisierten kontrollierten klinischen Studien vergleichen eine Kombination aus Therapie auf hohem Niveau plus wIRA-Therapie mit einer Therapie auf hohem Niveau allein.

wIRA steigert die Temperatur (+2,7°C in 2 cm Gewebetiefe) und den Sauerstoffteildruck im Gewebe (+32% in 2 cm Gewebetiefe) und die Gewebedurchblutung.
 

wIRA fördert sowohl die normale als auch die gestörte Wundheilung: wIRA mindert Entzündung und Sekretion, wIRA fördert Infektionsabwehr und Regeneration und wIRA lindert Schmerzen. Während 230 Bestrahlungen wurde ausnahmslos eine Schmerzlinderung beobachtet mit bemerkenswert weniger Schmerzmittelbedarf (52–69% weniger in den drei Gruppen mit wIRA verglichen mit den drei Kontrollgruppen ohne wIRA nach großen Bauchoperationen; fast 60% weniger Schmerzmittelbedarf bei chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren).

Spektren der Sonne und von zwei Halogenstrahlern ohne Wasserfilter: Die verschiedenen Strahler bewirken mit ihren dargestellten spektralen Bestrahlungsstärken die gleiche Hautoberflächentemperatur. (G. Hoffmann)

Spektren der Sonne und von zwei Halogenstrahlern ohne Wasserfilter: Die verschiedenen Strahler bewirken mit ihren dargestellten spektralen Bestrahlungsstärken die gleiche Hautoberflächentemperatur. (G. Hoffmann)

Weitere Effekte sind:

– Schnellere Wundflächenabnahme (bei schwerbrandverletzten Kindern 90% Wundflächenabnahme nach 9 anstelle nach 13 Tagen, nach 9 Tagen ca. 89% anstelle ca. 49% Wundflächenabnahme; kompletter Wundschluss bei chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren nach bereits im Median 14 anstelle nach 42 Tagen).

– Bessere Gesamteinschätzung der Wundheilung.

– Bessere Gesamteinschätzung des Effekts der Bestrahlung.

– Besseres kosmetisches Ergebnis.

– Niedrigere Wundinfektionsrate (nach einer einzelnen Bestrahlung vor der Operation: 5% anstelle 12% Wundinfektionen insgesamt, von diesen: späte Wundinfektionen (an den postoperativen Tagen 9 bis 30) 1,7% anstelle 7,7%).

– Kürzerer Krankenhausaufenthalt (Entlassung 9 anstelle 11 Tage nach der Operation).

Die Effekte sind mit umfangreichem Zahlenmaterial in einer mehrseitigen Tabelle in der Übersichtsarbeit zusammengestellt und mit Abbildungen verdeutlicht.
wIRA ist eine nützliche Ergänzung für die Behandlung von akuten und chronischen Wunden.

Veröffentlichung (frei zugänglich):
[1] Hoffmann G, Hartel M, Mercer JB. Heat for wounds – water-filtered infrared-A (wIRA) for wound healing – a review. GMS Ger Med Sci. 2016;14:Doc08.
DOI: 10.3205/000235, URN: urn:nbn:de:0183-0002352
Artikel online als PDF und shtml frei zugänglich unter:
http://www.egms.de/en/journals/gms/2016-14/000235.shtml

Ausführliche frei zugängliche Darstellung zahlreicher Anwendungsmöglichkeiten von wassergefiltertem Infrarot A (auch außerhalb von Wunden) (in Deutsch):
http://www.waerme-therapie.com/fachartikel.html

 

Autor: Wolfgang Müller M.A. AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

 

Die Innovation gegen Narbenbildung und zur beschleunigten Wundheilung: Epitheliale A.H DUO von A-DERMA

Für oberflächliche Verletzungen der Haut, bei Abschürfungen, offenen Wunden, Verbrennungen oder nach dermatologischen Eingriffen, steht mit Epittheliale A.H DUO eine neue Behandlungsoption zur Verfügung.

 

In der neuen Formulierung Epitheliale A.H Duo ist der Wirkstoffkomplex Cicahyalumide® für Wundheilung und Hydratation verantwortlich: Die Basis ist der bei Hautirritationen bewährte Rhealba® Jungpflanzenextrakt, dessen Saponine und Flavonoide antiinflammatorische und immunmodulatorische Effekte zeigen und die Keratinozytenproliferation fördern. Hyaluronsäure wird in vielfältigen Bereichen zur Befeuchtung eingesetzt. Die wichtigste Innovation stellt ein Dipeptid dar: L-Ala-L-Glu. Es wird bereits bei Sportlern und Athleten zur verbesserten Regeneration eingesetzt. Der Zusatz von L-Ala-L-Glu fördert die Keratinozytenmigration und beschleunigt im Wundheilungsprozess den Wundverschluss. Die Dreierkombination aus Dipeptid, Rhealba® Jungpflanzenextrakt und Hyaluronsäure zeigt dabei synergistische Effekte über die Wirkung der Einzelkomponenten und die physikalische Befeuchtung hinaus.

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Beschleunigte Wundheilung nach Laserbehandlung

In einem Testsystem auf der Haut gesunder Probanden wurden nach dem Einsatz eines Erbium-Lasers Wundheilung und Narbenbildung untersucht. Der Laser induziert auf Testfeldern von einem Quadratzentimeter eine Verletzung der Haut, deren Heilungsprozess im Verlauf von 22 Tagen beobachtet wurde.

 

Auf der empfindlichen Haut am Unterarm wurde bei einzelnen Probanden der Einsatz von Epitheliale A.H Duo A.H und von einem Vergleichsprodukt untersucht. Im Zeitverlauf wurde deutlich sichtbar, dass Epitheliale A.H Duo im Vergleich zur nicht behandelten Haut zu einer deutlich beschleunigten und optisch ansprechenden, narbenfreien Abheilung führte.

 

Rückgang von Erythem und Hautirritationen nach ästhetischen Eingriffen

Der Wirkstoffkomplex Cicahyalumide® konnte auch in einem breiten Anwendungsbereich nach dermatologischen Eingriffen punkten: Epitheliale A.H Duo wurde zur postinterventionellen Wundversorgung eingesetzt bei Studienteilnehmern, die entweder ein chemisches Peeling mit TCA (Trichloressigsäure), ein Fruchtsäure-Peeling mit Glykolsäure, eine Laser-Behandlung oder eine IPL-Haarentfernung erhalten hatten. Bei Hautirritationen und Erythem führte Epitheliale A.H Duo zu einem deutlichen Rückgang der Rötung innerhalb kurzer Zeit. Durch die hautberuhigenden Komponenten wurden Juckreiz, Schmerzen, Pochen und Hitzegefühl vermindert. Die Teilnehmer bewerteten auch die kosmetischen Eigenschaften wie Textur, Haptik, Geruch, Hautgefühl beim Auftragen und schnelles Eindringen als sehr positiv. Die neue Wirkstoffkombination ist zudem nicht komedogen.

 

Weitere Informationen:
Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH
Jechtinger Straße 13
D-79111 Freiburg
www.aderma.de

 

Stoßwellen fördern Wundheilung

Plastische Chirurgen vom Bergmannsheil erhalten DGUV-Forschungsförderung

 

 

Wie sich extrakorporale, also außerhalb des Körpers erzeugte Stoßwellen auf die Verbesserung der Wundheilung auswirken, untersuchen Forscher der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte (Direktor: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt). Die Arbeitsgruppe „Klinische und experimentelle Mikrozirkulation“ unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz erhält jetzt eine Förderung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Höhe von 24.200 Euro, um die Wirksamkeit des Verfahrens am Patienten zu untersuchen. Zielsetzung ist es, eine effektive Therapie zur Beschleunigung der Heilung schlecht heilender Wunden zu entwickeln.
 

 

Hochenergetische Schallwellen

Bei dem neuen Verfahren wirken hochenergetische Schallwellen von außen auf das betroffene Körperareal des Patienten ein. In experimentellen Studien erzielten die Forscher hierbei sehr gute Ergebnisse bezogen auf die Förderung der Gefäßneubildung (Angiogenese) und Wundheilung. Für ihre Forschungsarbeiten wurden Priv.-Doz. Dr. Goertz und sein Team bereits 2013 mit dem Cicatrix-Studienpreis ausgezeichnet. Die Übertragung ihrer Erkenntnisse für die therapeutische Anwendung erfolgt jetzt im Rahmen klinischer Patientenstudien.
 

 

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 23 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 652 Betten werden jährlich rund 22.000 Patienten stationär und 61.000 Patienten ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich.

Darstellung der Stoßwellenbehandlung.

Darstellung der Stoßwellenbehandlung.

 

Das Bergmannsheil gehört zum Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (KUV). Der KUV besteht aus neun berufsgenossenschaftlichen Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen, den BG-Kliniken. Mit 12.000 Mitarbeitern und jährlich über 500.000 Patienten ist der KUV einer der größten Klinikverbünde Deutschlands. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.k-uv.de
 

 

Weitere Informationen:
Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie
und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum
Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-6841
E-Mail: ole.goertz(at)bergmannsheil.de

Standardisierte Verletzungen an Hautmodellen für die Entwicklung von Wundheilungstherapien

Wo an Möglichkeiten zur Therapie von Erkrankungen geforscht werden, werden statistisch aussagekräftige Forschungs- und Untersuchungsmodelle gebraucht. Für vergleichende Wundheilungsstudien ist die Reproduzierbarkeit der gesetzten Wunden essentiell. Am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC wurde in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer IGB-Projektgruppe Würzburg und dem Translationszentrum »Regenerative Therapien für Krebs- und Muskuloskelettale Erkrankungen« (TLZ) ein automatisiertes Verfahren entwickelt, mit dem in künstlich hergestellter Haut standardisierte Wunden gesetzt werden können.

 

 

 

Dafür wurde vom Fraunhofer ISC das Gerät »ARTcut® – Artificial Tissue Cutter« entwickelt und patentiert. Die Maschine ist in dieser Form einmalig. Auf dem Fachsymposium »Medtech meets Pharma« präsentierte das Translationszentrum seine Arbeit am Dienstag, den 21. Oktober 2014, im Würzburger Vogel Convention Center.
 

Mit zunehmender Lebenserwartung steigt gleichzeitig die Häufigkeit von altersbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Insuffizienzen, Demenz, Krebserkrankungen und Diabetes. Als eine Begleiterscheinung des sogenannten Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ II) tritt häufig eine chronische Abberration der Haut, das sogenannten diabetische Fußsyndrom, auf. Es ist neben dem »Dekubitus« und dem »Ulcus cruris« die dritthäufigste chronische Wunde der Haut.
Auf dem Gebiet der Wundheilungsforschung kommen zunehmend In-vitro-Wundmodelle zum Einsatz. Dabei werden entsprechend aufgebaute Hautmodelle gezielt verletzt, um neue Therapieformen im Bioreaktor evaluieren zu können.
 

Wie chronische Wunden simulieren?

Künstliche Haut aus Collagen und Zellen wird im Labor mit Makrophagen (Zellen des Immunsystems) versetzt, die aus menschlichen Blutproben gewonnen werden. Dabei simuliert die Zugabe eines bestimmten Verhältnisses unterschiedlicher Makrophagen-Zelltypen näherungsweise den Zustand einer “kranken Haut“.
 

Zur Evaluierung neuer Therapiemöglichkeiten werden die auf diese Weise modifizierten Hautmodelle einheitlich verletzt. An dieser Stelle kommt das vom Fraunhofer ISC entwickelte Gerät ARTcut® zum Einsatz. Dabei werden unter sterilen Bedingungen die jeweiligen Proben einheitlich maschinell verwundet. Der mittels entsprechender Software gesteuerte hohlzylindrische Bohreinsatz setzt dabei unter hoher Drehgeschwindigkeit, kontrollierter Vortriebsgeschwindigkeit und per Lichtschranke einstellbarer Eindringtiefe reproduzierbare Wunden in dreidimensionale In-vitro-Modelle. Gleichzeitig wird die reproduzierbare Wundsetzung in mehreren Proben innerhalb einer Titerplatte möglich. Das erhöht den Durchsatz bei der Probenherstellung signifikant. Um eine zusätzliche Qualitätskontrolle zu erreichen, werden von einem Kamerasystem Bilder von der jeweiligen Bohrung erfasst und gespeichert. Der Arbeitsraum lässt sich mithilfe einer eingebauten UV-C-Lampe zeitgesteuert sterilisieren.
 

Das Gerät ist in einer hochflexiblen Modulbauweise konzipiert. So kann es an individuelle Wünsche des Anwenders bzgl. Design und Funktion angepasst bzw. entsprechend erweitert werden.
 

Tierversuche werden auf ein Minimum reduziert

Für die Simulation der chronischen Wunde bzw. akuten Wunde werden aus dem Vollblut von Blutspenden Makrophagen gewonnen und in ein künstliches Hautmodell implementiert. Ein erster Schritt, um realen Bedingungen möglichst nahe zu kommen, damit auf dieser Basis entwickelte Therapien auf den Menschen übertragen werden können.
Ein weiterer Vorteil der In-vitro-Modelle: Tierversuche werden auf ein Minimum reduziert. Je mehr Aussagen mit einem solchen Modell über Wundheilungsprozesse abgeleitet werden können, desto weniger Tierversuche müssen gemacht werden.
 

Das Würzburger Translationszentrum

Medizinprodukte, die auf innovativen Werkstoffen und zellbasierten regenerativen Therapien basieren, werden ein wesentlicher Bestandteil der zukünftigen medizinischen Versorgung sein. Sie werden sowohl Krankheiten effektiver heilen können als auch das Gesundheitssystem langfristig entlasten und für die in Deutschland mittelständisch geprägte Industrie ein neues Marktsegment eröffnen.
 

Der unter der Leitung von Frau Prof. Dr. biol. hum. Heike Walles vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB neugegründete Institutsteil »Würzburger Translationszentrum Regenerative Therapien für Krebs- und Muskuloskelettale Erkrankungen« am Universitätsklinikum Würzburg soll als Partner der Industrie den schnellen Transfer von Entwicklungen aus der Forschung in neue Produkte unterstützen. Im Translationszentrum arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ingenieurinnen und Ingenieure des Lehrstuhls Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) des Universitätsklinikums Würzburg und des Würzburger Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC zusammen. Ebenfalls direkt eingebunden sind das Muskuloskelettale Zentrum Würzburg (MCW), der Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde (fmz), das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) sowie das Tumorzentrum der Uni Würzburg (CCC). In Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Gesundheit des Fraunhofer ISC werden u.a. neue Trägermaterialien für das Tissue Engineering sowie biofunktionalisierte Partikel für Diagnostik und Therapie entwickelt und getestet. Das Fraunhofer ISC verfügt über langjährige Expertise und umfangreiches Equipment im Bereich biokompatibler und bioresorbierbarer Materialien und kann GMP-nah ausgestattete Labore für die Entwicklung, Analytik und Herstellung zellbasierter Trägersysteme bereitstellen.


Weitere Informationen:

http://www.isc.frunhofer.de
http://www.term.ukw.de

Riechrezeptoren in der Haut entdeckt: Sandelholzduft verbessert Wundheilung

Hautzellen besitzen einen Riechrezeptor für Sandelholzduft. Das fanden Forscher der Ruhr-Universität Bochum heraus. Ihre Daten zeigen, dass sich die Teilungsrate der Zellen erhöht und Wunden besser heilen, wenn die Rezeptoren aktiviert sind. Dieser Mechanismus ist ein möglicher Ansatzpunkt für neue Medikamente und Kosmetika. Das Team um Dr. Daniela Busse und Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt vom Lehrstuhl für Zellphysiologie berichtet im „Journal of Investigative Dermatology“.

 

Riechrezeptoren kommen nicht nur in der Nase vor

Menschen besitzen in der Nase rund 350 verschiedene Arten von Riechrezeptoren. Auch in anderen Geweben konnte die Funktion dieser Rezeptoren nachgewiesen werden, zum Beispiel auf Spermien, in der Prostata, dem Darm und der Niere. Das Bochumer Team entdeckte sie nun auch in Keratinozyten, den Zellen, die die äußerste Schicht der Haut bilden.

 

Experimente mit Kulturen menschlicher Hautzellen

Die RUB-Forscher untersuchten den in der Haut vorkommenden Duftrezeptor OR2AT4 genauer und fanden heraus, dass ein synthetischer Sandelholzduft, Sandalore genannt, ihn aktiviert. Das Sandelholzaroma kommt häufig in Räucherstäbchen vor und ist auch eine Komponente mancher Parfüms. Der aktivierte OR2AT4-Rezeptor stößt in der Zelle einen kalziumabhängigen Signalweg an. Dieser sorgt dafür, dass sich Hautzellen vermehrt teilen und schneller wandern – Prozesse, die typischerweise die Wundheilung verbessern. In Zusammenarbeit mit der Dermatologie der Universität in Münster zeigten die Bochumer Zellphysiologen diesen Effekt an Hautzellkulturen und Hautexplantaten.

 

Weitere Riechrezeptoren in der Haut gefunden

Neben OR2AT4 haben die RUB-Wissenschaftler noch eine Reihe weiterer Duftrezeptoren in der Haut gefunden, deren Funktion sie in Zukunft genauer charakterisieren wollen. „Die Ergebnisse zeigen, dass sie therapeutisches und kosmetisches Potenzial besitzen“, sagt Prof. Hanns Hatt. „Wir sollten aber auch im Hinterkopf behalten, dass man mit konzentrierten Duftstoffen vorsichtig umgehen sollte, solange wir nicht wissen, welche Funktion die verschiedenen Duftrezeptoren in Hautzellen haben.“

 

Titelaufnahme:
Daniela Busse et al. (2014): A synthetic sandalwood odorant induces wound healing processes in human keratinocytes via the olfactory receptor OR2AT4, Journal of Investigative Dermatology, DOI: 10.1038/JID.2014.273

 

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt
Lehrstuhl für Zellphysiologie
Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität
D-44780 Bochum
Tel. 0234/32-24586
E-Mail: Hanns.Hatt(at)rub.de

Schnelle Wundheilung mit Birken

Freiburger Pharmazeutinnen haben die Wirkung eines natürlichen Extrakts aufgeklärt

Seit Jahrhunderten gelten aus der Birke gewonnene Extrakte als traditionelle Heilmittel, die dafür sorgen, dass sich verletzte Haut schneller wiederherstellt. Prof. Dr. Irmgard Merfort vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität und ihr Team haben auf molekularer Ebene geklärt, wie die wundheilende Wirkung eines Extraktes aus der äußeren, weißen Schicht der Rinde des Baumes zustande kommt. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftlerinnen in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht. Das Team kooperierte mit mehreren weiteren Einrichtungen und Instituten, so mit einer Arbeitsgruppe vom Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung sowie dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Albert-Ludwigs-Universität und einer Arbeitsgruppe an der Hautklinik der Universität Hamburg.

Ablauf der Wundheilung mit Birken in 2 Phasen

In der ersten Phase der Wundheilung schütten die verletzten Hautzellen bestimmte Stoffe aus, die zu einer vorübergehenden Entzündung führen. Sie locken Fresszellen an, die eingedrungene Bakterien sowie totes Gewebe beseitigen. Die Freiburger Wissenschaftlerinnen stellten fest, dass der Birkenkork-Extrakt und besonders dessen Hauptbestandteil Betulin die Anzahl dieser Entzündungsstoffe vorübergehend erhöhen. Der Naturstoff aktiviert Proteine, die die Halbwertszeit von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) verlängern. Ein Gen muss zunächst in mRNA übersetzt werden, damit der Bauplan für ein Protein vom Erbgut abgelesen werden kann. Durch das Mittel verdreifacht sich die Zeit, in der die mRNA eines bestimmten Botenstoffs stabil ist. Dieser sorgt dafür, dass mehr von dem jeweiligen Protein, hier von den Entzündungsstoffen, hergestellt werden kann. Der Birkenkork-Extrakt und Betulin stabilisieren darüber hinaus auch die mRNA weiterer Botenstoffe.

In der zweiten Phase der Wundheilung wandern die Zellen der Haut und schließen die Verletzung. Der Naturstoff begünstigt dies: Der Birkenkork-Extrakt und seine Bestandteile Betulin sowie Lupeol aktivieren Proteine, die am Umbau des Aktin-Zytoskeletts beteiligt sind. Dieses gibt der Zelle mithilfe des Strukturproteins Aktin ihre Form. Auf diese Weise bewirken die Stoffe aus der Birke, dass Keratinozyten – die in der oberen Hautschicht hauptsächlich vertretenen Zellen – schneller in die Wunde wandern und sie ausfüllen können.

Originalpublikation:
Ebeling, S./Naumann, K./Pollok, S./Vidal-y-Sy, S./Wardecki, T./Nascimento, J. M./ Boerries, M./Schmidt, G./Brandner, J. M./Merfort, I. (2013): From a traditional medicinal plant to a rational drug: understanding the clinically proven wound healing efficacy of birch bark extract. In: PLOS ONE. DOI: 10.1371/journal.pone.0086147

Artikel in uni’wissen:
http://www.pr.uni-freiburg.de/go/wundheilung

Kontakt:
Prof. Dr. Irmgard Merfort
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8373
E-Mail: irmgard.merfort@pharmazie.uni-freiburg.de

 

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

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