Milben-Allergie: HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums sucht Betroffene für Studien
In zwei weltweiten Studien wird zurzeit die Wirksamkeit unterschiedlicher Immuntherapien für Patienten überprüft, die an einer Milben-Allergie leiden. An den Studien beteiligt sich auch das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Im Mittelpunkt der Untersuchungen, für die die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde als Mitglied des Dresdner Universitäts Allergie Centrums noch bis zu 100 Probanden sucht, stehen zwei Formen der Medikamentengabe.

Allergie-Expertin Dr. Bettina Hauswald betreut die laufenden Studien zu den Hyposensibilisierungen an der HNO-Klinik des Uniklinikums.
Zum einen ist dies die seit 100 Jahren praktizierte Injektion minimaler, langsam gesteigerter Dosen von Allergie auslösenden Substanzen. Eine zweite Studie überprüft die tägliche Gabe desselben Wirkstoffes in einer Tablette, die sich unter der Zunge auflöst. Diese erst seit fünf Jahren für Heuschnupfen angebotene Methode der Sublingualen Immuntherapie (SLIT) wird wissenschaftlich für andere Formen der Allergie überprüft, um weitere Erkenntnisse zur optimalen Darreichung und Dosis zu gewinnen.
Mit den aktuellen Studien setzt die HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums ihr Engagement fort, die Wirksamkeit von Immuntherapien wissenschaftlich zu überprüfen. So waren die HNO-Spezialistinnen Dr. Bettina Hauswald und Dr. Mandy Cuevas deutschlandweit mit die ersten, die 2013 im Rahmen einer Studie erstmals die Wirksamkeit einer SLIT-Tablette gegen Hausstaubmilben-Allergien überprüften. Vorteil dieser sogenannten sublingualen Therapie – das Medikament wird einmal täglich unter die Zunge gelegt – ist der Wegfall der aufwändigeren Spritzentherapie, die mit deutlich häufigeren und längeren Arztbesuchen verbunden ist. Denn die Spritzen dürfen nur vom Arzt gesetzt werden und der Patient muss nach der Injektion eine halbe Stunde in der Praxis bleiben. Dank der SLIT sinkt die Zahl der notwendigen Arztbesuche deutlich, da die Patienten die Tablette zu Hause einnehmen können und nur zu wenigen Kontrolluntersuchungen zum, Allergologen müssen. In einer weiteren Studie prüfen die Allergie-Experten des Uniklinikums die Wirksamkeit einer neuen Form der Spritzentherapie, bei der die Zahl der Injektionen sinkt.
Viele Menschen wissen nichts von ihrer Allergie oder bleiben ohne Therapie Obgleich es umfangreiches Wissen zu Diagnose und Therapie von Allergien gibt, bleiben viele Betroffene ganz ohne Behandlung oder können nicht auf alle verfügbaren Optionen zurückgreifen. Eine wissenschaftliche Studie von Münchner Allergie-Experten belegt, dass nur die Hälfte der Betroffenen überhaupt wissen, dass sie an einer Allergie leiden. Von den 50 Prozent, die um ihre Allergie wissen, lässt sich nur die Hälfte behandeln. Aber auch in diesen Fällen raten zu wenige Ärzte zur Hyposensibiliserung. Deshalb erhalten nur zehn Prozent der in regelmäßiger Behandlung befindlichen Patienten eine solche Immuntherapie. Und von diesen erhält wiederum nur jeder Zehnte eine auf Tabletten beruhende Hyposensibiliserung. „Dass so wenige Allergiker überhaupt behandelt werden, ist aus meiner Sicht unhaltbar. Patienten, die ohne Therapie bleiben, laufen nicht nur Gefahr, nach und nach auch Allergien gegen weitere Substanzen zu entwickeln, sondern in der Folge zusätzlich auch noch an Asthma zu erkranken“, warnt Dr. Hauswald. An Brisanz gewinnen die Zahlen zusätzlich durch den Umstand, dass immer mehr Menschen unter Allergien leiden.
Weitere Informationen:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts AllergieCentrum
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Funktionsbereich Allergologie/Rhinologie
Dr. Bettina Hauswald
Tel.: 0351 458 4430
E-Mail: bettina.hauswald(at)uniklinikum-dresden.de