Originalie
Heike Buntrock
Chronisch lichtgeschädigte Haut – Ergebnisse einer Experten-Konferenz
Chronically light-damaged skin – results of an expert conference
Keywords | Summary | Correspondence | Literature
Keywords
Actinic ceratosis, chronically light-damaged skin, daylight PDT, panle of experts, photodynamic therapie, restylane skinboosters
Schlüsselworte
Aktinische Keratosen, chronisch lichtgeschädigte Haut, Expertengremium, Photodynamische Therapie, Restylane Skinbooster, Tageslicht-PDT
Summary
Chronically light-damaged skin is not only an increasing clinical but also a cosmetic indication for treatment, because chronic cumulative sun exposure is responsible for up to 80% of all visible skin aging processes in the face. In addition to cumulative UV exposure, the risk factors for the development of AK include many other factors. The rough, scaly maculae, papules or plaques rarely appear as solitary lesions, often several AK are present in the light-exposed, chronically light-damaged area or already precursors of AK with atypical kera-tinocytes (field cancerization). Since the transition from AK to squamous cell carcinoma (SCC) is fluid, adequate and individual therapy is recommended at an early stage. During a conference with nine experts from the field of dermatology, the current data situation and the expertise of the committee members on the therapy of chronically light-damaged skin were discussed. The aim of the scientific expert panel was to prepare recommendations for the application of photodynamic therapy (PDT, in particular daylight PDT) in chronic AK patients as well as the aesthetic therapy of chronically light-damaged skin using Restylane® Skin-boosters™ for skin rejuvenation (neck and cheek wrinkles indications).
Zusammenfassung
Die chronisch lichtgeschädigte Haut stellt nicht nur eine zunehmende klinische sondern auch eine kosmetische Behandlungsindikation dar, denn die chronisch-kumulative Sonnenexposi-tion wird für bis zu 80% aller sichtbaren Hautalterungsprozesse im Gesicht verantwortlich gemacht. Neben der kumulativen UV-Exposition gehören zu den Risikofaktoren zur Ausbildung von AK viele Faktoren. Die rauen, schuppenden Maculae, Papeln oder Plaques, treten selten als Solitärläsionen auf, häufig sind im lichtexponierten, chronisch lichtgeschädigten Areal mehrere AK oder bereits Vorstufen von AK mit atypischen Keratinozyten vorhanden (Feldkanzerisierung). Da der Übergang von einer AK zum Plattenepithelkarzinom (PEK) fließend ist, wird frühzeitig eine adäquate und individuelle Therapie empfohlen. Im Rahmen einer Konferenz mit neun Experten aus dem Bereich Dermatologie wurde die aktuelle Datenlage und die Expertise der Gremiumsmitglieder zur Therapie chronisch lichtgeschädigter Haut erörtert. Ziel des wissenschaftlichen Expertengremiums war die Erstellung von Empfehlungen für die Anwendung von Photodynamischer Therapie (PDT, insbesondere Tageslicht-PDT) bei chronischen AK-Patienten sowie die ästhetische Therapie chronisch lichtgeschädigter Haut mittels Restylane® Skinboos-ters™ zur Hautverjüngung (Indikationen Hals und Wangenfalten).
Heike Buntrock1, Martina Kerscher2,Peter Arne Gerber3, Martina Hund4,Anna da Mota5,Rodrigo da Mota6, Wolfgang Philipp-Dormston7, Maja Waibl8, Rolf-Markus Szeimies9
1 Abteilung Biochemie und Molekularbiologie, Fachrichtung Kosmetikwissenschaft, Universität Hamburg
2 Abteilung Biochemie und Molekularbiologie, Fachrichtung Kosmetikwissenschaft, Universität Hamburg
3 Dermatologie am Luegplatz, Praxis für Dermatologie und Ästhetik und Lasermedizin, Düsseldorf
4 RZANY & HUND, Privatpraxis für Dermatologie und Ästhetische Medizin, Berlin
5 Privatpraxis – Dr. Hilton & Partner, Düsseldorf
6 Privatpraxis – Dr. Hilton & Partner, Düsseldorf
7 Hautzentrum Köln, Dr. med. Wolfgang G. Philipp-Dormston & Partner, Köln
8Privatpraxis für Dermatologie, Allergologie und Ästhetische Medizin – Laserzentrum, Berlin
9Klinikum Vest, Recklinghausen
Chronisch lichtgeschädigte Haut
Die menschliche Haut ist tagtäglich einer Vielfalt unterschiedlichster Umweltfaktoren ausgesetzt. Dabei kommt der UV-Exposition im Laufe des Lebens eine besondere Bedeutung zu, denn die Einwirkung von UV-Strahlung kann dosisabhängig zu akuten und chronischen Lichtschäden der Haut führen. Abhängig von der Genetik des Menschen, d. h. insbesondere von seinem Hauttyp, induziert die kumulative Einwirkung genomverändernder UV-Strahlen auf die Haut dramatische Defekte an basalen Keratinozyten, Melanozyten und Fibroblasten. Klinische Zeichen der chronisch-lichtgeschädigten Haut bestehen in aktinischer Elastose, Hyper- und Depigmentierungen, aktinischen Keratosen, Teleangiektasien und Falten. Aktinische Keratosen (AK), definiert als Proliferation zytologisch atypischer Keratinozyten im Bereich der epidermodermalen Junktionszone [1], treten fast ausschließlich an den chronisch sonnenexponierten Körperarealen, den sogenannten „Sonnenterassen“ der Haut auf (unbehaarte Kopfhaut, Gesicht, „H-Region“, Hals, Dekolleté, Handrücken). In Europa ist etwa jeder zweite Mensch über 60 Jahren von mindestens einer AK betroffen, in Deutschland beträgt die jährliche Zahl der von Dermatologen behandelten und dokumentierten AK-Fälle rund 1,7 Millionen [2]. Vermutlich liegt die Anzahl der tatsächlich an AK erkrankten Patienten jedoch wesentlich höher, zumal in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der AK festgestellt wurde [3, 4]. Neben der kumulativen UV-Exposition gehören zu den Risikofaktoren zur Ausbildung von AK ein heller Hauttyp, das Lebensalter, geographische Einflüsse, geschlechtsbedingte Unterschiede (z.B. in der Kopfbehaarung), berufs- und freizeitbedingte Sonnenexposition, genetische Erkrankungen mit DNS-Reparatur-Defekten und Immunsuppression [5]. Die rauen, schuppenden Maculae, Papeln oder Plaques, die hautfarben, rötlich oder rötlich-braun imponieren, treten selten als Solitärläsionen auf, häufig sind im lichtexponierten, chronisch lichtgeschädigten Areal mehrere AK oder bereits Vorstufen von AK mit atypischen Keratinozyten vorhanden (Feldkanzerisierung) [3-5]. Da der Übergang von einer AK zum Plattenepithelkarzinom (PEK) fließend ist, wird frühzeitig eine adäquate und individuelle Therapie empfohlen [4-6].
Die chronisch lichtgeschädigte Haut stellt aber nicht nur eine zunehmende klinische sondern auch eine kosmetische Behandlungsindikation dar, denn die chronisch-kumulative Sonnenexposition wird für bis zu 80% aller sichtbaren Hautalterungsprozesse im Gesicht verantwortlich gemacht [7, 8].
Im Rahmen einer Konferenz mit neun Experten aus dem Bereich Dermatologie wurde die aktuelle Datenlage und die Expertise der Gremiumsmitgliederzur Therapie chronisch lichtgeschädigter Haut erörtert. Ziel des wissenschaftlichen Expertengremiums war die Erstellung von Empfehlungen für die Anwendung von PhotodynamischerTherapie (PDT, insbesondere Tageslicht-PDT) bei chronischen AK-Patienten sowie die ästhetische Therapie chronisch lichtgeschädigter Haut mittels Restylane® Skinboosters™ zur Hautverjüngung (Indikationen Hals und Wangenfalten).
Photodynamische Therapie bei aktinischen Keratosen
Konventionelle PDT / Daylight PDT
Zur Behandlung der AK steht eine Vielzahl von Therapien zur Verfügung [4]. Da die primär destruktiven, läsionsgerichteten Therapieverfahren dem Problem der Feldkanzerisierung und der Erfassung subklinischer Läsionen allerdings nicht gerecht werden, sind flächig wirksame Verfahren wie die konventionelle PDT (cPDT) und die DayLight-PDT(DL-PDT) bei multiplen, flächigen AK von Vorteil [5, 10]. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Vorliegen von AK vermehrt als chronisch-progressive Erkrankung wahrgenommen wird und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einhergeht, weitere AK und PEK zu entwickeln [4]. Vorteilhaft ist neben der unkomplizierten Durchführung einer PDT auch die Tatsache, dass die Behandlung multipler und subklinischer Läsionen mit einer einzelnen Anwendung durchgeführt und bei Bedarf wiederholt werden kann [1, 3].
Das Verfahren der PDT beruht auf einer selektiven Destruktion präkanzeröser Veränderungen in der Epidermis. Durch die topische Anwendung einer photosensibilisierenden Substanz (5-Aminolävulinat (ALA) oder Methyl-Aminolävulinat (MAL)) und die nachfolgende Beleuchtung mit Licht geeigneter Wellenlänge bilden sich in den atypischen Keratinozyten reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die zur phototoxischen Zellschädigung und schließlich zur Nekrose und Apoptose führen. Mit Ansprechraten von bis zu 91% zählt die cPDT, die in Kombination mit einer Rotlichtquelle durchgeführt wird, zu den effektivsten Therapieverfahren bei AK [6]. Problematisch ist jedoch die ausgeprägte Schmerzhaftigkeit während der Belichtung, die zu Therapieabbrüchen führen kann [6].
Die seit 2015 zugelassene Tageslicht-MAL-PDT mit Metvix® (DL-PDT) hat sich in den letzten Jahren als ein vergleichbar effektives, aber nahezu schmerzfreies Verfahren etabliert [11]. Die MAL DL-PDT mit Luxerm® ist seit 2016 auch zur Selbstapplikation zugelassen. D.h. nach Konsultation des behandelnden Dermatologen und der Entfernung von Schuppen und Krusten im Behandlungsareal kann der Patient die Behandlungsschritte zu Hause selbstständig durchführen.
Ideale Wetterbedingungen für die DL-PDT bieten die Sommermonate bzw. die Monate März bis Oktober mit wolkenlosem bis bedecktem Himmel, ohne Regen. Die Außentemperatur sollte über 10°C betragen. Der Patient muss die Zeit im Freien nicht in der prallen Sonne verbringen, ein diffuser Halbschatten ist ausreichend. Während die DL-PDT weniger schmerzhaft ist, sind Hautreaktionen wie Rötung, Blasen und Krusten vergleichbar stark ausgeprägt wie nach einer cPDT [6, 12].
Hinsichtlich der Effektivität bei leichten bis moderaten AK sind die MAL cPDT und die MAL DL-PDT laut evidenzbasierter Studien vergleichbar. So konnte etwa in zwei zulassungsrelevanten Studien an Patienten mit multiplen aktinischen Keratosen im Kopfbereich intraindividuell gezeigt werden, dass die DL-PDT der cPDT in ihren Abheilungsraten nicht unterlegen ist (92,8% nach cPDT vs. 89,2% nach DL-PDT). Die Schmerzhaftigkeit der Behandlung war allerdings signifikant geringer mit der MAL DL-PDT (VAS Schmerzscore 0,8 bei DL-PDT vs. 5,7 bei cPDT) [4, 13, 14].
Insgesamt geht die MAL DL-PDT mit einer hohen Patientenzufriedenheit einher [15].
In einer großen prospektiven Erhebung an 325 Patienten in 6 europäischen Ländern gaben 80% der Patienten und 90% der behandelnden Ärzte an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Therapieergebnis waren [16].
Therapiewahl
Die Entscheidung, welche PDT-Behandlung für welches Patientenprofil geeignet ist, wird von mehreren Faktoren beeinflusst (patienten-, läsions- und therapiespezifische Faktoren). Hierzu zählen beispielsweise Alter, Komorbidität, Immunstatus, Adhärenz, Patientenwunsch, Compliance des Patienten, eventuelle Vorbehandlungen, individuelle Toleranz von Nebenwirkungen wie Schmerz, als auch Läsionscharakteristika wie Lokalisation, Anzahl und Ausdehnung der Läsionen (z.B. Graduierung nach Olsen) [4]. Da die Grenze zwischen multiplen AK und Feldkanzerisierung jedoch fließend ist und eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs „Feldkanzerisierung“ laut Heppt et al. bislang fehlt [4], sollten bisherige AK Graduierungen überdacht werden. Dies ist gerade vor dem Hintergrund sinnvoll, dass eine Transformation von AK zum PEK vermutlich schon aus diskreten Läsionen möglich ist und nicht notwendigerweise stufenweise über moderate und hyperkeratotische AK erfolgt [4, 17].
Vor- und Nachbehandlungen
Die Basis einer Tageslicht-PDT stellt ein UV-Schutz mit hohem Lichtschutzfaktor dar (LSF 50+), der idealerweise bereits durch den Patienten zu Hause aufgetragen wird. Dabei ist für den Behandlungserfolg einer DL-PDT entscheidend, dass im Behandlungsareal ausschließlich chemischer Sonnenschutz angewendet werden darf, da physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid die Absorption des sichtbaren Lichts verhindern. Weitere Vorbehandlungen sind nicht zwingend erforderlich, können bei ausgeprägten und therapieresistenten AK die Effektivität der PDT jedoch steigern, indem sie die Penetration des Photosensibilisators deutlich verbessern (Kürettage, mechanisches Peeling). Neben der Kürettage von Schuppen und Krusten im Behandlungsareal kann die Oberfläche der Läsionen unmittelbar vor der Photosensibilisator-Applikation beispielsweise durch ein abrasives Pad zur Patientenselbstanwendung (Luxerm® Patienten-Kit) angeraut werden.
Je nach Bedarf kann das Behandlungsareal direkt nach der PDT z.B. mit Thermalwasser oder -gel, Cold Cream, Coolpads oder NaCl-Kompressen gekühlt werden. In den folgenden Tagen können Produkte zur Wund-, Narben- und Feuchtigkeitspflege angewendet werden sowie Hydrochinon-, Vitamin C- oder Niacinamid-haltige Externa bei Neigung zu Hyperpigmentierungen.
Die Kombination aus einer feldgerichteten cPDT/DL-PDT mit einer läsionsgerichteten Nachbehandlung verbliebener AK ist eine mögliche Behandlungsoption im Sinne einer Kombinationsbehandlung [3, 19]. Die ästhetische Behandlung mit minimalinvasiven Verfahren wie Skinbooster, Botulinumtoxin A oder Filler im selben Behandlungsareal ist frühestens 2 Wochen nach einer PDT möglich. Verschiedene Behandlungsareale können gegebenenfalls auch gleichzeitig mit einer PDT zur Therapie von NMSC (Non-Melanoma Skin Cancer wie AK) und einer ästhetischen Behandlung mit minimalinvasiven Verfahren wie Restylane® Skinboosters™ behandelt werden (Tab 1).
Therapiemodus
Zunächst empfiehlt sich bei der PDT eine befundentsprechende Monotherapie mit einer Nachkontrolle nach 3 bis 7 Tagen. Die Therapiewirksamkeit sollte nach 3 Monaten überprüft werden und ggf. nach 6 Monaten eine abschließende Beurteilung des Befundes erfolgen. Zeigt sich nach 3 Monaten eine unvollständige Abheilung der AK, kann eine weitere Behandlung durchgeführt werden. Im reaktiven Therapiemodus empfiehlt sich für die cPDT Kontrolltermin-abhängig ein Therapieabstand von 3 Monaten. Für die DL-PDT sind 1-2 Anwendungen pro Jahr sinnvoll (Frühjahr/Herbst). Bei Therapieresistenz sollte u.U. das Therapieregime gewechselt bzw. auf Kombinationsverfahren gesetzt werden. Zeigt sich eine vollständige Abheilung, werden regelmäßige Kontrollen empfohlen. Da es sich bei AK zumeist um eine chronische-progressive Erkrankung mit klinisch sichtbaren und subklinischen Läsionen handelt, ist bei Persistenz oder raschen Rezidiven eine repetitive feldgerichtete Therapie anzustreben [3, 6]. Hierdurch wird das Risiko für die Progression in ein Plattenepithelzellkarzinom reduziert [39 – 41].
Neben den bereits genannten Faktoren, die die Therapiewahl beeinflussen, spielen für den repetitiven Therapiemodus auch folgende Kriterien eine Rolle:
- Positive NMSC Anamnese
- Lokalisation der AK
- Heller Hauttyp mit hoher Lichtempfindlichkeit (Hauttyp I/II/III nach Fitzpatrick)
- Genetische Defekte (DNS-Reparatur-Enzymdefekte, z.B. bei Xeroderma pigmentosum)
- Immunsuppression (z.B. bei organtransplantierten Patienten)
- Kumulative natürliche UV-Lichtexposition (z.B. „outdoor workers“)
- Artifizielle UV-Lichtexposition (z.B. im Solarium oder als Nebenprodukt beim Schweißen, Metall- und Glasschmelzen).
Ästhetische Therapie chronisch lichtgeschädigter Haut
Hervorzuheben ist neben der guten Effektivität der PDT in der Behandlung von NMSC wie AK auch die hohe Patientenzufriedenheit, welche sich nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden kosmetischen Ergebnisse zeigt. Bei dieser Behandlung kommt es nicht zu der Bildung von Narben. Zudem beobachteten mehrere Studien etwa nach einer PDT bei mildem, moderatem oder schwerem AFD (Actinic Field Damage) die Verbesserung feiner Falten, fleckiger Hyperpigmentierung, Hautrauhigkeit (taktile Rauhigkeit bei AK/FC), Blässe und Teleangiektasien, sodass eine Hautverjüngung als positiver Nebeneffekt einer PDT angesehen werden kann [19-22, 22, 23].
Da in unserer Gesellschaft die Attraktivität einer Person umso höher eingeschätzt wird, je makelloser das Hauterscheinungsbild ist [24-26], wünschen sich Patienten derartige ästhetische Behandlungen, die ohne nennenswerte Auszeit zu effektiven, jedoch natürlichen Ergebnissen von langer Wirkdauer führen. Entsprechend werden auch minimalinvasive ästhetische Behandlungen zur Verbesserung der Hautqualität immer häufiger nachgefragt. Eine etablierte Maßnahme zur flächenhaften Revitalisierung chronisch lichtgeschädigter Haut ist etwa die Substitution von HA mittels intradermaler Injektionen. Aufgrund ihrer biologischen Bedeutung für die Haut und ihrer herausragenden physikochemischen Eigenschaften, insbesondere ihres hohen Wasserbindungsvermögens, kann flächig injizierte HA Hautalterungserscheinungen durch Stimulation der extrazellulären Matrix (EZM) signifikant verbessern. Hervorragend belegt sind die Wirksamkeit und Sicherheit der vielseitig einsetzbaren HA-basierten Restylane® Skinboosters™ anhand aktueller evidenzbasierter Daten. Sie werden oberflächlich subkutan injiziert und haben eine klinisch belegte Wirkdauer von bis zu zwölf Monaten [27]. Ihr langanhaltender, signifikanter Effekt ist auf die Verwendung nicht-animalischer stabilisierter Hyaluronsäure (NASHA) zurückzuführen, besonders im direkten Vergleich zu nicht-stabilisiertem Hyaluron, wie unter anderem Carruthers et al. sowie Williams et al. belegen konnten [28, 29]. In Folge der Restylane® Skinboosters™-Substitution kommt es zu einer Stimulation der Fibroblastenproliferation und -aktivität mit Neusynthese von Kollagen, Elastin und anderen extrazellulären Bestandteilen wie HA und somit zu mehr Hautelastizität, Spannkraft und Feuchtigkeit [30-32]. Die Haut wird hydriert [29, 33, 34] die Elastizität gesteigert [27, 29, 33-36], die Hautoberfläche geglättet [27, 29, 33, 35] und feine Linien sowie Fältchen reduziert [27]. Die positiven Studienergebnisse werden durch eine hohe Patientenzufriedenheit gestützt. Die Hautqualität verbesserte sich laut verblindetem Live-Rating in über 80 % der Patienten. 85 % der Patienten bewerteten den therapeutischen Erfolg positiv und gaben an, dass sie die Behandlung wiederholen würden. Ferner zeigten sich signifikante ästhetische Verbesserungen gemäß Global Aesthetic Improvement Scale (GAIS) der Patienten und verblindeten Rater [35, 37].Restylane® Skinboosters™ werden seit über 14 Jahren verwendet und wurden in über 5,5 Millionen Behandlungen in über 70 Ländern weltweit erfolgreich eingesetzt.
Wichtig ist es, eine Restylane®Skinboosters™-Behandlung nicht mit einer Mesotherapie gleichzusetzen (Tab. 2). Während bei einer Mesotherapie auch nicht-stabilisiertes Hyaluron und verschiedene andere Substanzen in unterschiedliche Hautschichten injiziert werden, ist die Wirksamkeit und Sicherheit der Restylane® Skinboosters™, die ausschließlich NASHA enthalten und im Bereich der tiefen Dermis bis oberflächlichen Subcutis mittels SmartClick™ Dosiermethode injiziert werden, klinisch belegt [29, 35-38]. Obwohl die Experten wichtige Unterscheidungsmerkmale von Restylane® Skinboosters™ und Mesotherapie in den Indikationen, der Injektionstiefe und Dosierung verschiedenster Substanzen und Substanzkombinationen, im Behandlungsprotokoll, dem Wirkmechanismus, der Wirkdauer, dem Antidot und der Datenlage sehen, müsste die Mesotherapie zunächst klar definiert werden, um sie von den Restylane® Skinboosters™ abgrenzen zu können. Die Experten sehen jedoch keine Konkurrenz; Restylane® Skinboosters™ und Mesotherapie könnten sich ergänzen.
Vorteile der Restylane® Skinboosters™ im Vergleich zu weiteren minimalinvasiven Behandlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Hautqualität sehen die Experten etwa im evident nachgewiesenen Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil (z.B. zeigt die Platelet Rich Plasma (PRP)-Behandlung eine eher schwache Datenlage), in der unterschiedlich langen Downtime (deutlich längere Downtime z.B. beim Laserresurfacing) und im vorhandenen Antidot (im Gegensatz zu Hydroxylapatit).
Fazit
Die PDT gilt mit ihrer hohen Heilungsrate und den exzellenten kosmetischen Ergebnissen als First-Line-Behandlung der AK. Der Vorteil des feldgerichteten Verfahrens besteht neben der unkomplizierten Durchführung und der Wiederholbarkeit vor allem darin, dass inzipiente, klinisch nicht manifeste AK-Läsionen mitbehandelt werden und so das Auftreten neuer AK verhindert oder verzögert wird. Gemessen an der cPDT sollte die vergleichbar effektive, aber nahezu schmerzfreie DL-PDT als wichtige therapeutische Bereicherung in der Behandlung leicht- und mittelgradiger AK gesehen werden. Dabei hängt die Wahl der geeigneten Behandlung von der Ausdehnung und Lokalisation der AK sowie der individuellen Anamnese des Patienten ab. Da die chronisch lichtgeschädigte Haut aber nicht nur eine zunehmende klinische, sondern auch eine kosmetische Behandlungsindikation darstellt, können verschiedene Behandlungsareale gegebenenfalls auch gleichzeitig mit einer PDT zur Therapie von AK und einem ästhetischen Verfahren wie Restylane® Skinboosters™ behandelt werden. Die HA-basierten Restylane® Skinboosters™ eignen sich hervorragend zur Tiefenhydratation der chronisch lichtgeschädigten Haut, ihre Hautqualität verbessernde Wirkung ist langanhaltend und sicher. Die Revitalisierung der Haut mit Restylane® Skinboosters™ im selben Behandlungsareal ist frühestens 2 Wochen nach einer PDT möglich.
Die Basis einer PDT sowie die wichtigste präventive Maßnahme zur Vorbeugung einer chronisch lichtgeschädigten Haut stellt ein konsequenter UV-Schutz mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50+) dar.
Korrespondenz-Adresse
Dr. Heike Buntrock-Döpke
Universität Hamburg
Fachbereich Chemie
Institut für Biochemie und Molekularbiologie
Papendamm 21
D-20146 Hamburg
buntrock@chemie.uni-hamburg.de
Conflict of Interests
Artikel erschienen mit finanzieller Unterstützung der Galderma Laboratorium GmbH.
Literatur
1. Babilas P, Landthaler M, Szeimies R-M. Aktinische Keratose. Hautarzt 2003; 54(6): 551–560.
2. Schaefer I, Augustin M, Spehr C, Reusch M, Kornek T. Prevalence and risk factors of actinic keratoses in Germany-analysis of multisource data. J Eur Acad Dermatol Venereol 2014; 28(3): 309–313.
3. Strunk T, Szeimies R-M. Actinic keratoses. Pathogenesis, clinical aspect and modern therapeutic options. Hautarzt 2014; 65(3): 241–252.
4. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut, Langversion 0.1 (Konsultationsfassung) 2018.
5. Deutsche Dermatologische Gesellschaft. S1 Leitlinie zur Behandlung der aktinischen Keratosen 2011.
6. Hommel T, Szeimies R-M. Actinic keratoses. Hautarzt 2016; 67(11): 867–875.
7. Kammeyer A, Luiten RM. Oxidation events and skin aging. Ageing Res Rev 2015; 2116–29.
8. Uitto J. Understanding Premature Skin Aging. N Engl J Med 1997; 337(20): 1463–65.
9. Kerscher M, Buntrock H, Hund M, Mokosch M, Ogilvie A, Samimi-Fard S, Waibel M. Restylane® SkinboostersTM zur Verbesserung der Hautqualität – Ergebnisse eines Consensusmeetings - Cosmetic Medicine, 38. Jahrgang, 2017.
10. Dejaco D, Hauser U, Zelger B, Riechelmann H. Aktinische Keratose. Laryngo Rhino Otol 2015; 94(7): 467–81.
11. Szeimïes R-M. Pain perception during photodynamic therapy: why is daylight PDT with methyl aminolevulinate almost pain-free? A review on the underlying mechanisms, clinical reflections and resulting opportunities. G Ital Dermatol Venereol 2018; 153(6): 793–799.
12. Wiegell SR, Haedersdal M, Philipsen PA, Eriksen P, Enk CD, Wulf HC. Continuous activation of PpIX by daylight is as effective as and less painful than conventional photodynamic therapy for actinic keratoses; a randomized, controlled, single-blinded study. Br J Dermatol 2008; 158(4): 740–746.
13. Lacour J-P, Ulrich C, Gilaberte Y, Von Felbert V, Basset-Seguin N, Dreno B, Girard C, Redondo P, Serra-Guillen C, Synnerstad I, Tarstedt M, Tsianakas A, Venema AW, Kelle-ners-Smeets N, Adamski H, Perez-Garcia B, Gerritsen MJ, Leclerc S, Kerrouche N, Szeimies R-M. Daylight photodynamic therapy with methyl aminolevulinate cream is effective and nearly painless in treating actinic keratoses: a randomised, investigator-blinded, controlled, phase III study throughout Europe. J Eur Acad Dermatol Venereol 2015; 29(12): 2342–2348.
14. Rubel DM, Spelman L, Murrell DF, See J-A, Hewitt D, Foley P, Bosc C, Kerob D, Kerrouche N, Wulf HC, Shumack S. Daylight photodynamic therapy with methyl aminolevulinate cream as a convenient, similarly effective, nearly painless alternative to conventional photo-dynamic therapy in actinic keratosis treatment: a randomized controlled trial. Br J Dermatol 2014; 171(5): 1164–1171.
15. Karrer S, Aschoff RAG, Dominicus R, Krähn-Senftleben G, Gauglitz GG, Zarzour A, Ker-rouche N, Chavda R, Szeimies R-M. Methyl aminolevulinate daylight-photodynamic therapy applied at home for non-hyperkeratotic actinic keratosis of the face or scalp: an open, interventional study conducted in Germany. J Eur Acad Dermatol Venereol 2019 Apr;33(4):661-666.
16. Fargnoli MC, Ibbotson SH, Hunger RE, Rostain G, Gaastra MTW, Eibenschutz L, Cantisani C, Venema AW, Medina S, Kerrouche N, Pérez-Garcia B. Patient and physician satis-faction in an observational study with methyl aminolevulinate daylight photodynamic therapy in the treatment of multiple actinic keratoses of the face and scalp in six European countries. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32(5): 757–762.
17. Fernández-Figueras MT, Carrato C, Sáenz X, Puig L, Musulen E, Ferrándiz C, Ariza A. Actinic keratosis with atypical basal cells (AK I) is the most common lesion associated with invasive squamous cell carcinoma of the skin. J Eur Acad Dermatol Venereol 2015; 29(5): 991–997.
18. Philipp-Dormston WG, Karrer S, Petering H, Ulrich C, Dirschka T, Berking C, Lonsdorf AS, Gerber PA, Radakovic S, Hunger RE, Szeimies R-M. Daylight PDT with MAL - current data and practical recommendations of an expert panel. J Dtsch Dermatol Ges 2015; 13(12): 1240–1249.
19. Morton CA, Braathen LR. Daylight Photodynamic Therapy for Actinic Keratoses. Am J Clin Dermatol 2018; 19(5): 647–656.
20. Philipp-Dormston WG, Sanclemente G, Torezan L, Tretti Clementoni M, Le Pillouer-Prost A, Cartier H, Szeimies RM, Bjerring P. Daylight photodynamic therapy with MAL cream for large-scale photodamaged skin based on the concept of “actinic field damage”: recom-mendations of an international expert group. J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30(1): 8–15.
21. Philipp-Dormston WG. Photodynamic therapy for aesthetic-cosmetic indications. G Ital Dermatol Venereol 2018; 153(6): 817–826.
22. Szeimies R-M, Lischner S, Philipp-Dormston W, Walker T, Hiepe-Wegener D, Feise K, Podda M, Prager W, Kohl E, Karrer S. Photodynamic therapy for skin rejuvenation: treatment options - results of a consensus conference of an expert group for aesthetic photodynamic therapy. J Dtsch Dermatol Ges 2013; 11(7): 632–636.
23. Karrer S, Kohl E, Feise K, Hiepe-Wegener D, Lischner S, Philipp-Dormston W, Podda M, Prager W, Walker T, Szeimies R-M. Photodynamic therapy for skin rejuvenation: review and summary of the literature-results of a consensus conference of an expert group for aesthetic photodynamic therapy. J Dtsch Dermatol Ges 2013; 11(2): 137–148.
24. Borelli C, Berneburg M. “Beauty lies in the eye of the beholder”? Aspects of beauty and attractiveness. J Dtsch Dermatol Ges 2010; 8(5): 326–330.
25. Fink B, Matts PJ. The effects of skin colour distribution and topography cues on the perception of female facial age and health. J Eur Acad Dermatol Venereol 2008; 22(4): 493–498.
26. Fink B, Neave N. The biology of facial beauty. Int J Cosmet Sci 2005; 27(6): 317–325.
27. Gubanova EI et al. Injections of stabilized hyaluronic acid with a sharp needle compared with a blunt microcannula for facial skin rejuvenation: 12-month results. Poster Präsentation auf dem International Mastercourse on Aging Skin (IMCAS), Paris, Frankreich 2015.
28. Carruthers A, Carey W, De Lorenzi C, Remington K, Schachter D, Sapra S. Randomized, double-blind comparison of the efficacy of two hyaluronic acid derivatives, restylane perlane and hylaform, in the treatment of nasolabial folds. Dermatol Surg 2005; 31(11 Pt 2): 1591–1598.
29. Williams S, Tamburic S, Stensvik H, Weber M. Changes in skin physiology and clinical appearance after microdroplet placement of hyaluronic acid in aging hands. J Cosmet Der-matol 2009; 8(3): 216–225.
30. Turlier V, Delalleau A, Casas C, Rouquier A, Bianchi P, Alvarez S, Josse G, Briant A, Dahan S, Saint-Martory C, Theunis J, Bensafi-Benaouda A, Degouy A, Schmitt A-M, Redoulès D. Association between collagen production and mechanical stretching in dermal extracellular matrix: in vivo effect of cross-linked hyaluronic acid filler. A randomised, placebo-controlled study. J Dermatol Sci 2013; 69(3): 187–194.
31. Wang F, Garza LA, Kang S, Varani J, Orringer JS, Fisher GJ, Voorhees JJ. In vivo sti-mulation of de novo collagen production caused by cross-linked hyaluronic acid dermal filler injections in photodamaged human skin. Arch Dermatol 2007; 143(2): 155–163.
32. Carruthers J, Carruthers A, Humphrey S. Fillers and neocollagenesis. Dermatol Surg 2014; 40(12): 134–36.
33. Distante F, Pagani V, Bonfigli A. Stabilized hyaluronic acid of non-animal origin for reju-venating the skin of the upper arm. Dermatol Surg 2009; 35(13): 89–393.
34. Gubanova EI, Dyachenko YY, Rodina MY, Koliyeva MK. New hydrobalance technology based on stabilized hyaluronic acid for long term skin hydration. Aesthetic Medicine 2010; 1: 94-1098.
35. Kerscher M, Bayrhammer J, Reuther T. Rejuvenating influence of a stabilized hyaluronic acid-based gel of nonanimal origin on facial skin aging. Dermatol Surg 2008; 34(5): 720–726.
36. Reuther T, Bayrhammer J, Kerscher M. Effects of a three-session skin rejuvenation trea-tment using stabilized hyaluronic acid-based gel of non-animal origin on skin elasticity: a pilot study. Arch Dermatol Res 2010; 302(1): 37–45.
37. Streker M, Reuther T, Krueger N, Kerscher M. Stabilized hyaluronic acid-based gel of non-animal origin for skin rejuvenation: face, hand, and décolletage. J Drugs Dermatol 2013; 12(9): 990–994.
38. Kerscher M. Restylane Skinboosters for improved facial skin quality using two treatment sessions. 2017.
39. Dréno B, Amici JM, Basset‐Seguin N, Cribier B, Claudel JP, Richard MA, AKTeam™. Management of actinic keratosis: a practical report and treatment algorithm from AK-Team™ expert clinicians. J Eur Acad Dermatol Venereol 2014; 28: 1141–1149.
40. Ratushny V, Gober MD, Hick R, Ridky TW, Seykora JT. From keratinocyte to cancer: the pathogenesis and modeling of cutaneous squamous cell carcinoma. J Clin Invest 2012; 122: 464–472.
41. Liew YC, De Souza NN, Sultana R and Oh CC (2019), Photodynamic therapy for the prevention and treatment of Actinic Keratosis/Squamous cell carcinoma in solid organ trans-plant recipients: A systematic review and meta‐analysis. J Eur Acad Dermatol Venereol. Ac-cepted Author Manuscript. doi:10.1111/jdv.15852.