Hautveränderungen wie virale und seborrhoische Warzen, Talgdrüsenhyperplasien, aktinische Keratosen und eine Fülle gutartiger Hautveränderungen können therapeutisch resistent oder zumindest rezidivierend sein. Eine neue und innovative Energie-Modalität, eingebracht in die Haut durch Mikronadeln, entfaltet durch eine die Nano-Pulse Stimulation™ (NPS™) Technologie völlig andere Wirkungen als bisher bekannte Methoden (CellFX von Pulsebioscience).

Diese Technologie ermöglicht es, elektrischen Gleichstrom in Form von ultrakurzen Nanosekunden-Pulsen in einer Läsion zu applizieren, die anders als bisher, nicht zur Erhitzung der behandelten Stelle führt, sondern zu einer Umstimmung auf zellulärem Niveau mit der Folge, dass die behandelten Zellen, auf nicht thermischem Wege entfernt werden, ohne das umgebende Gewebe zu beeinträchtigen. Aufgrund der pulsierenden elektrischen Energie und den ultrakurzen Pulsen, öffnen sich in der Zellmembran kleinste Poren, über welche es zu einer Kalziumionen-Verschiebung in die Zelle kommt. Die erhöhte Kalziumkonzentration in der Zelle wirkt als Signal, um den regulierten Zelltod einzuleiten; dem regulated cell death (RCD).

Abb. 1: Talgdrüsenhyperplasie vor und 60 Tage nach Behandlung.

Durch die Kürze der Pulse und die niedrige Energie entsteht keine Hitze. Stattdessen führt der ultrakurze Elektrostoß zu Nanoporen an intrazellulären Organellen, wodurch der RCD stimuliert wird.

Als Folge davon entsteht nach ca. einem Tag über eine Signalkaskade eine Apoptose und damit ein Absterben der behandelten Zellen je nach Penetrationstiefe der Nadeln in Epidermis und Dermis. Neue Epidermis bedeckt das behandelte Areal dann nach einer Woche. Die Hautveränderungen werden weitgehend narbenlos entfernt.

Abb. 2: Seborrhoische Keratose (Alterswarze) vor und 90 Tage nach Behandlung.

In Tierversuchen sowie in ersten klinischen Studien wurden aber auch bereits präcanceröse oder maligne Veränderungen behandelt. Dabei ließen sich Immunreaktionen mit Antitumor Wirkung feststellen, die einerseits zur Elimination der Tumorzellen lokal führen, zusätzlich aber zu einer systemischen Immunreaktion, getriggert vom Immunsystem, welches die Antigene aufdeckt, die durch die Methode der Behandlung freigesetzt wurden.

Zu weiteren Reaktionen in den Zellen gehören der Anstieg intrazellulären Kalziums, des reaktiven Sauerstoffs, die Aktivierung von Caspase 3 und die Initierung von DNA Fragmentation.

Abb. 3: Warze am Finger vor und 90 Tage nach Behandlung.

Eingebracht wird diese Energie durch kleine Behandlung “Tips” mit zwei und bei größeren “Tips” mit drei Reihen von Mikronadeln, die Gleichstrom-Pulse mit sehr hoher Amplitude (> 10’000 Volt) abgeben.

Die “Tips” sind in einem Durchmesser von 1,5 – 10 mm verfügbar jeweils mit Mikronadeln in einer Länge von 1 bis 3 mm, so dass je nach Ausdehnung der Zielstruktur und ihrer Tiefe die geeignete Applikationsform gewählt werden kann. Die Behandlung bedarf einer Lokalanästhesie.

Bislang eingesetzt wird die Technik zunächst bei gutartigen Hautveränderungen wie Warzen oder auch aktinische Keratosen.

Wir haben fünf Patienten mit vulgären Warzen, fünf Patienten mit seborrhoische Warzen und fünf Patienten mit aktinischen Keratosen behandelt.

Abb. 4: Warzen der Handinnenfläche vor, 2 Tage direkt nach und 40 Tage nach Behandlung.

Während für die seborrhoische Warzen und aktinische Keratosen eine narbenfreie Abheilung nach nur einer Behandlung erfolgte, mussten bei 2 Warzen zwei und in einem Fall drei Behandlungen durchgeführt werden. Interessanterweise verschwanden dabei auch in einem Fall unbehandelte Warzen in der Umgebung.

Aufgrund der Immunmodulierenden Eigenschaften sind in Zukunft viele weitere Indikationen zu erwarten, für die heute noch keine Studien vorliegen.